Die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zwischen China und Deutschland

Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau ist seit Mittwoch der vergangenen Woche auf Staatsbesuch in China. Dieser Besuch gilt als ein wichtiges Symbol für die Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen China und Deutschland. In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern in Politik, Wissenschaft und Technik, Wirtschaft und Handel sowie im Umweltschutz schnell entwickelt. Aber auch im Bereich der Kultur werden immer engere Kontakte gepflegt.

Der Beginn der Entwicklung der kulturellen Kontakte geht auf die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland im Jahre 1972 zurück. 1979 einigten sich China und Deutschland auf ein Abkommen für kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Bereits 1980 wurde ein erster Plan zur Verwirklichung eines Kulturaustausches erstellt.

Im Juni 1991 wurde ein neuer Plan erarbeitet. Danach haben die kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern eine schnelle Entwicklung erlebt: Immer neue Projekte des Kulturaustausches auf immer höherem Niveau wurden in Angriff genommen. Diese schnelle Entwicklung der kulturellen Beziehungen mit Deutschland, erklärt der Vize-Leiter des Büros für kulturelle Verbindung mit dem Ausland beim chinesischen Ministerium für Kultur, Chen Ping, damit, dass die Entwicklung der kulturellen Beziehungen eng mit der Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern zusammenhängt. China und Deutschland pflegten gute politische Beziehungen, und die Spitzenpolitiker beider Länder besuchten sich kontinuierlich. Dies gelte auch für die Wirtschaft. Deutschland sei der größte europäische Handelspartner Chinas und zahlreiche Investitionen in China kämen aus Deutschland. China importiere im Gegenzug Maschinen und medizinische Einrichtungen aus Deutschland. Die Kontakte in Politik und Wirtschaft hätten gleichzeitig das gegenseitige Verständnis zwischen beiden Völkern gefördert. Durch die Entwicklung von Politik und Wirtschaft sei der gemeinsame Wunsch entstanden, die Kultur, Kunst und die gesellschaftliche Situation des jeweils anderen Landes zu verstehen. Dieser gemeinsame Wunsch habe die gegenseitigen persönlichen Kontakte im kulturellen Bereich gefördert, so Chen.

In letzter Zeit traten verschiedene Kulturgruppen aus China wie das staatliche chinesische Ballett, die Shanghaier Philharmoniker und das Tibeter Ensemble in Deutschland auf. Verschiedene Kulturgruppen aus Deutschland wie das Stuttgarter Ballett, die Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks und des Deutschlandfunks kamen zu Gastspielen nach China.

Im Jahre 1995 fand in Essen und München eine 8-monatige Ausstellung kultureller Gegenstände aus der chinesischen Antike statt. Mit einer Ausstellung des Museums der Verbotenen Stadt im Jahre 1997 in Mannheim erreichte der kulturelle Austausch zwischen beiden Ländern einen weiteren Höhepunkt. Mit ihrer Spende von mehr als 100 Werken westlicher moderner Kunst an China sorgten die deutschen Kunstsammler Irene und Peter Ludwig für großes Aufsehen. An der Zeremonie bei der Übergabe der Spende nahmen der damalige chinesische Staatspräsident Jiang Zemin und deutsche Bundespräsident Roman Herzog teil.

Im Zuge der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung der internationalen Position zog China in den vergangenen Jahren wachsendes Interesse auf sich. Chinesische Kultur liegt derzeit in Deutschland voll im Trend.

Bemerkenswert sei, dass China im September 2001 als Schwerpunktland zu den 3. Asien-Pazifik-Wochen in Berlin eingeladen wurde, sagt Chen. Damals beteiligte sich China mit einer Reihe von kulturellen Aktivitäten, darunter eine Ausstellung mit Steinschnitzereien aus Qingzhou, eine Ausstellung der zeitgenössischen chinesischen Kunst mit dem Titel „Leben in der Gegenwart“, Aufführungen von Peking- und Kunqu-Opern, chinesische Theaterspiele, volkstümliche Festveranstaltungen, usw. Außerdem wurden Kleider verschiedener chinesischer Dynastien vorgestellt. Die Veranstaltungen waren sehr erfolgreich und fanden beim Berliner Publikum großen Anklang.

An den 2 Wochen dauernden "Asien-Pazifik-Wochen" nahmen mehr als 600 Künstler teil. Die Wochen galten bei vielen als ein Meilenstein für den Kulturaustausch zwischen China und Deutschland.

Im November desselben Jahres reiste der chinesische Kulturminister, Sun Jiazheng, mit einer Kulturdelegation der chinesischen Regierung zu Besuch nach Deutschland. Dabei erörterte er mit Vertretern des deutschen Außenministeriums und des Kanzleramtes die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Zum 30. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland im vergangenen Jahr wurden in Beijing vielfältige Feierlichkeiten veranstaltet. An ihnen beteiligten sich mehr als 100 deutsche Unternehmen in China.

Laut Chen Ping solle nun alle drei Jahre ein neuer Plan für den Kulturaustausch verabschiedet werden. Die neueste Fassung des Plans wurde im Januar in Berlin unterzeichnet und beinhaltet Projekte aus den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kunst.

(CRI/China.org.cn, 16. September 2003)