Christopher Hum

Noch vor zehn Jahren galt Hong Kong als Streitthema zwischen chinesischen und englischen Diplomaten. Heute hingegen bildet es bereits eine Brücke der chinesisch-englischen Partnerschaft. Der ehemalige englische Botschafter in China, Christopher Hum, sagte in einem Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Chinanews, Hong Kong gelte gegenwärtig als ein positiver Faktor der englisch-chinesischen Beziehungen.

Hum, der ehemalige englische Botschafter in China, ist heute als Direktor des Gonville and Caius College der Universität Cambridge tätig. Zwischen 1983 und 1989 hat er sich als Zuständiger der Hong Kong-Abteilung des britischen Außenministeriums an den Verhandlungen zur Hong Kong-Frage beteiligt. Als China-Experte besucht er bis heute jedes Jahr Hong Kong und das chinesische Binnenland.

"Zwischen 1983 und 1997 war Hong Kongs Zukunft das wichtigste Thema zwischen China und Großbritannien. In einem einstündigen Gespräch diskutierten die Politiker 55 Minuten lang über die Hong Kong-Frage. Jetzt ist es ganz anders." Als er 2002 zum Botschafter in China ernannt wurde, war Hong Kong kein zentrales Thema mehr.

Das Prinzip "ein Land, zwei Systeme" entspreche den Bedingungen Hong Kongs, aber die konkreten Verhandlungen, zum Beispiel die über Visum, Staatsbürgerschaft und Auswanderung, hätten viel Zeit gekostet. "Wir machten damals, was man noch nie zuvor gemacht hatte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Verhandlungen schwierig fielen."

Hinsichtlich der Zukunft Hong Kongs meinte er, Hong Kong spiele eine wichtige Rolle bei Chinas Öffnung zur Welt. Chinesische und ausländische Firmen könnten Hong Kong als Sprungsbrett zum Schritt ins Ausland oder zum Eintritt auf den chinesischen Markt benutzen.

Hong Kong würde sein Vorzüge beibehalten, während sich Shanghai schnell entwickle. Shanghai habe seine Vorteile, aber der Finanzmarkt in Hong Kong ist pluralisierter, internationaler und offener. Hong Kong könne den Investoren mehr anbieten.

"Hong Kongs Rückkehr ist eine erfolgreiche Geschichte, glaube ich", sagte Hum am Ende des Gesprächs.

(China.org.cn, chinanews.com, 14. Juni 2007)