Chinesische Schulbücher gegen Korruption

Als Hu Changqing, der ehemalige Vize-Gouverneur der ostchinesischen Provinz Jiangxi, im Jahr 2000 auf seine Hinrichtung wartete, jamemrte und beteuerte vor den Wachsoldaten, wie sehr er seinen Sohn vermisse.

Doch Hus Reue kam zu spät, hatte er doch von 1995 bis 1999 5 Millionen Yuan (EURO) durch Bestechung erhalten.

Hus Geschichte ist eine der Lektionen in einem neuen Textbuch über Ehrlichkeit für Beijinger Schüler.

"Aus diesen negativen Beispielen sollen die Schüler lernen, dass Ehrlichkeit und Sauberkeit nicht nur von Erwachsenen erwartet werden. Diese Qualitäten sollten schon von Kindheit an gepflegt werden", erklärte Xie Chunfeng, der stellvertretende Chefredakteur des Buchs.

Das vom Forschungszentrum für Moralerziehung der Beijinger Akademie der Erziehungswissenschaften herausgegebene Buch beinhaltet auch den Fall des ehemaligen Vize-Vorsitzenden des ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses Cheng Kejie, der 2000 wegen Korruption hingerichtet wurde.

"Es gibt kein eigenes Fach für Ehrlichkeit und Korruptionbekämpfung. Wir erstellen unterstützende Lesebücher für Fächer wie Chinesisch, Politik und Geschichte. Im Rahmen dieser Fächer hat der Schüler die Lesebücher zu studieren", sagte Xie, der das Zentrum auch leitet.

"Außerdem erzählt die Geschichte, dass Korruption die Familie zerstört", sagte Meng Jia, ein weiterer stellvertretender Chefredakteur.

"Einige Schüler sind die Kinder von Regierungsbeamten. Diesen Kinder Unterricht über Korruptionsbekämpfung zu erteilen könnte ihre Eltern beeinflussen", sagte Meng.

Das Textbuch solle die Kinder dazu bringen, ihre Familienumgebung, den sozialen Hintergrund, die Karriere und die Gedanken von korrupten Beamten zu analysieren, erklärte er.

"Wir müssen Korruption vom Standpunkt der menschlichen Natur aus untersuchen. Menschen, die einen Sinn für richtig und falsch haben, werden nicht so leicht von Macht oder Geld verführt werden", fügte er hinzu.

Von den Büchern gibt es verschiedene Versionen für Grundschulen, Hauptschulen und Gymnasien.

"Das Buch für Grundschüler und Hauptschüler beinhaltet hauptsächlich positive Beispiele, jenes für die älteren Schüler auch negative", sagte Xie.

En weiterer in das Buch aufgenommener Fall ist der Betrug im Rahmen der Universitätsaufnahmeprüfung im Kreis Nanzheng in der nordchinesischen Provinz Shaanxi im Jahr 2003.

Damals wurden 55 Schüler beim Betrügen überführt. 35 von ihnen hatten fast identische Antworten auf die Fragebögen geschrieben. Alle 55 Schüler wurden vom Universitätszugang in diesem Jahr ausgeschlossen und 37 Erziehungsbeamte wurden dem Buch zufolge bestraft.

Xie sagte, das Textbuch, das von Erziehungsexperten und Lehrern unter Beratung von Lehrern, Eltern und Schülern zusammengestellt wurde, wird nächstes Semester in Schulen in den Beijinger Distrikten Dongcheng und Xicheng verwendet werden, im nächsten Jahr sogar in allen Beijinger Grund- und Hauptschulen.

Die Bücher sind für Schüler kostenlos und würden später recycelt oder an andere Schüler weiter gegeben, sagte Xie und ergänzte, dass Sparsamkeit ein Hauptbestandteil der Antikorruptions-Erziehung sei.

(China.org.cn, Xinhua, 15. August 2007)