Quer durch das Qinghai-Tibet-Plateau

"Das ist eine mystische Himmelsstraße, die uns in das irdische Paradies bringt", heißt es in einem chinesischen Lied. Und tatsächlich kann man auf einer Reise mit der Qinghai-Tibet-Eisenbahn über das Dach der Welt nicht nur die schöne Landschaft am Tibetplateau betrachten, sondern auch die tibetische Volkskultur mit ihren reichen religiösen Elementen genießen.

Von der Stadt Xining in der Provinz Qinghai bis zum Qinghai-See im Nordostteil des Qinghai-Tibet-Plateaus verläuft die Reise durch die wunderbare Landschaft am größten Sees Chinas, dem 3260 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Qinghai-See. Hier verteilen sich die blauen Wellen über tausende Quadratkilometer und wunderschöne Blumen blühen auf der Steppe am See. Jährlich von April bis Juli kommen Scharen von Zugvögeln auf die bekannte Vogelinsel im See.

800 Kilometer vom Qinghai-See entfernt erreicht man Geermu, eine neue Stadt in der Wüste Gobi. Hier liegt der größte Salzsee Chinas, der Chaerhan-Salzsee. Die schönen bunten Kristallsalze des Sees erinnern an Blumen, Korallen, Pagoden, Elfenbein und Edelsteine. Um den Salzsee breitet sich endlose Wüste aus. Bei gutem Wetter sieht die Seefläche wie ein großer Spiegel aus, der silberne oder blaue Strahlen reflektiert und so manchmal wie eine wechselvolle Fata Morgana erscheint. Nordwestlich der Stadt Geermu liegt eine hundert Kilometer lange und dutzende Kilometer breite Yardang-Zone. Mit ihren unzählbaren geologischen Formen bildet sie eine wunderbare Landschaft Westchinas.

Südlich der Qinghai-Tibet-Autostraße erscheinen die endlose Gobi und das Schneegebirge des Kunlun. Vom Kunlunpass aus, der 4767 Meter über dem Meeresspiegel liegt, wandern die scheinbar endlosen, von Schnee und Eis bedeckten Gebirge von Ost nach West.

Vom Kunlun-Gebirge bis ins Tanglha-Gebirge liegt die Straße durchschnittlich über 4500 Meter über dem Meeresspiegel. Zwar ist es hier kalt und die Luft ist dünn, doch ist die Landschaft in diesem Bereich der Strecke wunderbar. Der Himmel ändert sich mit jeder Sekunde. Plötzlich kann der blaue Himmel von dunklen Wolken bedeckt werden.

Man sagt, dass es hier im Juni schneit und vier Jahreszeiten an einem Tag auftreten können. Unternimmt man in der unbewohnten Zone Hoh Xil eine Wanderung, kann man nicht nur viele Herden von frei laufenden Tibetantilopen, sondern auch Kolonnen von hunderten Autos mit Gütern und Materialien auf dem Weg nach Lhasa sehen.

Eine Besonderheit ist die Naturlandschaft an der Quelle des Jangtse im Tanglha-Gebirge. Hier kommen die verschiedensten geographischen Gestaltungen von Gletschern vor. Auf der 5231 Meter hohen Talsohle des Tanglha-Gebirges, dem höchsten Punkt der Qinghai-Tibet-Linie, sieht man im Süden die Himmelsstraße, die einen nach Tibet bringen wird.

Wenn man die Talsohle des Tanglha-Gebirges überstiegen hat, kommt man auf die endlose Qiangtang-Steppe im Nordteil Tibets. Hier finden sich zahlreiche wilde Tiere, Naturlandschaften wie der Heilige See "Namtso" sowie die heißen Quellen von Yangbajing. Nicht minder interessant sind kulturelle Programme wie das Reitfest oder eine Besichtigung der Wand aus Totenköpfen. "Namtso" bedeutet auf Tibetisch "Himmelssee". Der Namtso-See ist der heiligste See unter den drei heiligen Seen Tibets. Er liegt auf einer Höhe von 4718 Metern über dem Meersspiegel und ist somit der höchstgelegene unter allen Salzseen der Welt. Die Pilger werfen sich hier zu Boden und bewegen sich auf ihrem Bauch vorwärts.

Auch der Potala in der Stadt Lhasa schmückt sich mit Superlativen. Kein Palast befindet sich weltweit auf größerer Meereshöhe. Dank seines hohen historischen und kulturellen Wertes und den zahlreichen wertvollen, im Palast aufbewahrten Kulturschätzen und Wandgemälden ist er weltberühmt.

Selbst die Qinghai-Tibet-Eisenbahn bildet eine eigene Landschaft. Während der Zugfahrt kann man eine riesige Brücke, die Sanchahe-Brücke mit ihren mehr als 50 Metern hohen Pfeilern, sehen. Die ebenfalls gigantische, 11,7 Kilometer lange Qingshuihebrücke spannt sich wie ein Regenbogen über die unbewohnte Zone Hoh Xil. Darüber hinaus fährt die Bahn am Hochplateau durch den weltweit längsten Tunnel in Permafrostboden, den Kunlunshan-Tunnel, außerdem durch den Fenghuoshan-Tunnel sowie die Tunnelgruppe in der Gegend von Yangbajing – die ebenfalls als die weltweit höchstgelegene gilt.

(China.org.cn, 17. Juli 2007)