Beijing: Seidenmarkt will sein Image aufbessern

Der Beijinger (Peking) Seidenmarkt (Xiushui), eine bei Touristen beliebte Einkaufsmöglichkeit und regelmäßiges Ziel von Auseinandersetzungen über Urheberrechte, hofft, mit einer Reihe von Geschäftsschließungen sein Image als Paradies für gefälschte Markenprodukte ändern zu können.

Über 150 Stände, die gefälschte Markenwaren anbieten - von Krawatten bis hin zu Kinderkleidung - wurden im Rahmen einer einmonatigen vom Betreiber des Marktes durchgeführten Kampagne geschlossen.

"Die Maßnahme ist Teil unserer Anstrengungen, Geschäfte zu machen und dabei die Urheberrechte zu schützen", sagte Wang Zili, der Geschäftsführer des Unternehmens Beijing Silk Street Garment Market.

Nach der Schließung der fragwürdigen Verkaufsstände präsentiert sich der Markt den Kunden nun mit einem neuen Aussehen und bietet jahrhundertealte Seidenmarken wie Ruifuxiang, Qianxiangyi, Shengxifu und Neiliansheng. Außerdem wurde in dem Markt ein Museum für Maschinen zur Seitenherstellung eröffnet.

"Die besseren Dinge sind nicht billig - wir haben rund 5 Millionen Yuan (500.000 Euro) für die Bereinigung bezahlt."

Die Besitzer der geschlossenen Stände erhielten 30.000 Yuan (3000 Euro) Kompensation für die plötzliche Aufhebung ihrer Verträge. Die Summe entspricht dem, was die Besitzer vor zwei Jahren für die Öffnung ihrer Stände bezahlt haben.

Die 5 Millionen Yuan (500.000 Euro) seien aus dem Fonds für den Schutz der Urheberrechte des Marktes entnommen worden, der rund 30 Millionen Yuan (3 Millionen Euro) beinhaltet.

Die Entscheidung, die fragwürdigen Verkaufsstände mit berühmten inländischen Marken zu ersetzen, die normalerweise zu Festpreisen verkauft werden, werde die spezielle Verhandlungskultur des Marktes nicht beeinflussen, erklärte der Betreiber.

"Die Bereitschaft der großen Marken beim Preis flexibel zu sein, kam im Austausch für einen leichten Zugang zum Markt und bevorzugenden Mieten. Das ist unser Deal", sagte Wang und fügt hinzu, die meisten Touristen kämen aufgrund der Freude am Verhandeln.

Andrew Healey, ein Geschäftsmann aus England, probiert eine melonenrote Seidenrobe an. "Die ist für meine Frau, die genauso groß ist wie ich", erklärt Healey und räumt ein, dass er von der Qualität der Seite keine Ahnung habe, aber das Verhandeln und Witzemachen mit der Verkäuferin genieße.

Eine kurze Überprüfung durch China Daily ergab, dass Marken wie Coach, Gucci, Nike und Polo für hartnäckige Kunden immer noch zu erhalten sind.

Der Seidenmarkt ist eines der wichtigsten Verkaufszentren der Stadt und profitiert regelmäßig von großen Veranstaltungen in Beijing. Während des chinesisch-afrikanischen Gipfels im vergangenen November, als zahlreiche politische und wirtschaftliche Führungskräfte nach Beijing kamen, verdiente der Markt allein an afrikanischen Kunden innerhalb von fünf Tagen 1,3 Millionen Yuan (130.000 Euro).

(China.org.cn, China Daily, 16. Juli 2007)