Wie kommt es dann dazu, dass die zeitlose Schönheit heute unter von allen als dicke Frau wahrgenommen wird und daraus die Folgerung abgeleitet wird, dass Yangs Zeitgenossen eine Vorliebe für korpulente Frauen hatten, so dass heute jede Schauspielerin gezwungenermaßen zunehmen muss, um „lebensnah“ in die Rolle der kaiserlichen Konkubine schlüpfen zu können?

Spöttische Darstellung in chinesischem Film

Daran sind vor allem viele Konfuzianer schuld, die durch Verleumdung der Konkubine ihr politisches Ideal bei den Menschen vermitteln wollten. In einer Novellensammlung etwa 200 Jahre nach Yangs Tod schrieb der Autor: „Die Konkubine ist fett und schwitzt daher viel. Um den Schweißgeruch zu verdecken, benutzt sie viel rötliches duftendes Pulver.“ Das soll der Anfang einer Jahrhunderte langen Kampagne gewesen sein, um Yangs Bild zu entstellen und sie zu diffamieren: Sie sei dick, trage gerne Perücke und schminke sich wie eine Hexe. Das Fazit: Schöne Frauen seien wie die Sintflut und brächten das Schicksal eines Staates an den Abgrund.

Mit derartigen Schilderungen versuchte man die Öffentlichkeit davon überzeugen, als Herrscher müsse man die Doktrin des Konfuzius erben, sein eigenes Gefühl unterdrücken und alles dem Wohlsein der Bevölkerung und der Sicherheit des Landes widmen. Die Liebe des Kaisers zu einer Hexenfrau wie Yang sei eine falsche Entscheidung gewesen, die den Untergang des Reiches herbeigeführt habe.