Internetgiganten liefern sich erneuten Hongbao-Kampf
Chinas Internetgiganten haben bekannt gegeben, während des einwöchigen Frühlingsfests wieder Hongbaos vergeben zu wollen. Laut Analysten können sich die Unternehmen dabei keine Niederlage leisten, denn mit der Aktion lassen sich leicht Kunden anwerben.
Die Vergabe von Hongbaos – rote Umschläge, die mit Geld gefüllt sind – ist eine seit langem bestehende Tradition in China, das chinesische Neujahr zu feiern. Mit der ständig wachsenden Internetindustrie ist es ebenso zu einer Tradition geworden, dass Unternehmen während der Feiertage Online-Hongbaos an ihre Kunde verteilen.
Der E-Commerce-Gigant Alibaba hat am 25. Januar seine Hongbao-Strategie enthüllt und seine Kooperation mit der beliebten Gala zum chinesischen Neujahrsfest beim Sender China Central Television (CCTV) bekannt gegeben. Geplant sei, während der Gala rote Umschläge im Wert von rund 110 Millionen Euro (800 Millionen Yuan) zu verschicken. Darüber hinaus hat man sich die „Lucky card collection“-Aktion ausgedacht, um dem Spiel zusätzlich einzuheizen: auf jene Kunden, die alle fünf „Lucky cards“ gesammelt haben, wartet ein Teil des rund 30 Millionen Euro (215 Millionen Yuan) starken Geldgeschenks der Firma. Drei Karten bekommen die Nutzer allein, wenn sie sich mit 10 Leuten auf der firmeneigenen Zahlungsplattform Alipay „befreunden“. Die Karten können selbstverständlich unter Freunden getauscht werden. Die 29-jährige Büroangestellte Yang Chen sagte gegenüber der Global Times: „Ich habe schon vier Karten gesammelt, aber es ist wirklich sehr schwierig die letzte zu bekommen. Ich habe schon alle meine Freunde damit genervt.“ Bis Donnerstagabend hatten bereits 8232 Menschen die fünf Karten zusammen, was jedem von ihnen einen Gewinn von rund 4000 Euro (30.000 Yuan) einbringt. Sollten jedoch noch mehr Gewinner mit fünf Karten hinzukommen, so minimiert sich die Gewinnsumme eines jeden. Analysten gehen davon aus, dass in den kommenden Tagen noch mehr Leute fünf Karten gesammelt haben werden.
Aufschwung für soziale Netzwerke
Analysten sind der Meinung, dass Alibaba mit seiner Kartensammelaktion für die social networking-Funktionen seines Zahlungssystems Alipay werben möchte. Li Chao, Analyst bei der in Beijing ansässigen iResearch Consulting Group, sagt, dass der Umgang mit sozialen Medien schon immer eine Schwäche des Internetriesen war. Obwohl Alipay den Drittanbieter-Zahlungssektor anführt, besetzt Wechat von Tencent Spitzenpositionen, wenn es um das social networking geht. „Mit der „Lucky card“-Sammlung konnte Alipay in kurzer Zeit vielen Menschen die Funktionen näherbringen. Dahingehend war es also auf jeden Fall erfolgreich“, sagt Li. Liu Dingding, leitender Analyst bei der Beijinger Industrieberatung Sootoo, erklärt, dass Alibaba mit weiteren Werbeaktionen die Aufmerksamkeit seiner Kunden auf seine Social networking-Funktionen lenken wird.