Experten warnen vor Sperma-Schwarzmarkt in China

01.06.2016

Die Unfruchtbarkeit in China steigt und damit die Nachfrage an Samenspendern. Längst hat sich ein Schwarzmarkt für Sperma entwickelt: Dort treffen sich Spender und Frauen mit Kinderwunsch. Von der Samenspende über die Injektion bis hin zum Sex.

 

Duan Xuan sitzt in einer Kneipe im Yuexiu-Bezirk in Guangzhou, als der Anruf seiner Frau kommt. Er wird heute erst spät nachts nach Hause kommen, sagt er, macht das Telefon aus und sagt zur Frau neben ihm: "Wenn du mich nimmst, dann verspreche ich dir, du wirst schwanger mit einem Jungen".

 

Das ist kein Rendezvous zwischen zwei Ehebrechern, sondern eine Samenspende im Untergrund. Duan spendet seinen Samen in einer Kneipentoilette, vielleicht auch in einem Hotelzimmer. Nur um zu beweisen, dass der Samen von ihm ist. Dann übergibt er die Ware in einer Kühlbox an das unfruchtbare Paar. Die Frau wird sich das Sperma in den Unterleib spritzen, um schwanger zu werden. Duan kriegt für seine Spende mehrere tausend Yuan.

 

Willkommen auf Chinas illegalem Sperma-Schwarzmarkt

Der Erfolg des Schwarzmarktes zeigt auch, wie schwierig es ist, auf legale Weise an Sperma von Samenbanken zu kommen. Der Weg über die Samenbanken ist vielen unfruchtbaren Paaren zu aufwendig. Sie suchen deshalb nach Spendern im Netz.

 

Untersuchungen zeigen, dass die Qualität der Samen von chinesischen Männern sich verschlechtert hat. Die Samenbank des Shaanxi Province's Northwest Women and Children's Hospital hat mehr als 10.000 Bewerbungen von Spendern bekommen seit ihrer Gründung im Jahr 2011. Die Zahl der Bewerber ist gestiegen, der Prozentsatz derer, die auch den Gesundheitstest bestehen, ist jedoch gesunken. Um die Qualität der Samen zu garantieren, müssen Spender mindestens zehnmal abliefern. Vor der Spende müssen sie einen kompletten Gesundheitstest bestehen und ihr Samen wird für Tests ins Labor geschickt. Zhang Zhou, Vize-Chef der Samenbank, sagte China Business View, dass anfangs mehr als 30 Prozent diese Tests bestanden haben. Seit 2014 sind es nur noch 15 Prozent. Im vergangenen Jahr haben sich mehr als 1000 Männer beworben, aber nur 100 kamen nach den Tests in Frage. Untersuchungen aus dem Jahre 2012 zeigen, dass etwa 40 Millionen Menschen in China während des Untersuchungszeitraums unfruchtbar waren - also etwa 12,5 Prozent der Bevölkerung im gebärfähigen Alter.

 

Die steigende Nachfrage und der schrumpfende Bestand in den staatlich geförderten Samenbanken hat einen Schwarzmarkt für Samenspenden hervorgebracht, der in den letzten Jahren immer populärer geworden ist.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Sperma-Schwarzmarkt , China, Samenspende , Sex