Vor dem chinesischen „Gaokao“: Das Leben der Eltern eines Prüflings

Vor dem chinesischen „Gaokao“: Das Leben der Eltern eines Prüflings

07.06.2016

An diesem Dienstag und Mittwoch findet der Gaokao, die chinesische nationale Hochschulaufnahmeprüfung, in der Volksrepublik statt. Daran nehmen ca. 9,4 Millionen Schüler teil. In China sagt man, dass es sich beim Gaokao nicht nur um ein Examen für die Schüler handelt, sondern auch um eine Prüfung für die ganze Familie. Denn viele sehen diese Prüfung als eine Chance, das eigene Schicksal zu ändern und alle Mitglieder müssen sich darauf vorbereiten.

 

Die Familie von Chen Xiaoyu, einer Schülerin der Abschlussklasse aus Zoucheng, einer Stadt in der ostchinesischen Provinz Shandong, ist ein typisches Beispiel. Als sich die Prüfung nähert, setzen die Eltern alle Kräfte ein, um ihre Tochter zu unterstützen. Die beiden sind berufstätig und haben somit einen noch volleren Zeitplan im Vergleich zu ihrer Tochter: Der Tag beginnt für das Ehepaar um 5.10 Uhr früh am Morgen und endet gegen Mitternacht. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Arbeit auch Kochen, Wäsche waschen, die Tochter zur Schule bringen und abholen, Begleitung bei der Wiederholung des Gelernten und vieles mehr.

 

Ein Babysitter rund um die Uhr und eine Psychologin, so versteht Mutter Zhang Mei ihre Rolle. „Wir müssen ihrer Gemütsstimmung jeden Tag aufmerksam folgen. Immer wenn sie schlecht gelaunt ist, müssen wir sie ermutigen. Wir dürfen jedoch keinerlei Nervosität zeigen, weil sich diese schlechte Stimmung sonst auf sie übertragen kann“, erzählt die Mutter.

 

Um der Tochter Zeit zu ersparen, übernimmt Frau Zhang sogar das Einsammeln der Lernmaterialien und der falsch beantworteten Aufgaben. In einem Notizblock dokumentiert sie die Noten von jeder Klausur, die ihre Tochter im letzten Jahr abgelegt hat, und schreibt ihre Anmerkungen dazu. Die Mutter hat unter anderem ein „Gaokao-Menü“ erstellt, so dass Xiaoyu gesund essen kann.

 

Während Frau Zhang sich um ihre Tochter kümmert, übernimmt Vater Chen Tao – von Wäschewaschen über Bodenwischen bis zum Einkaufen – fast alle Hausarbeiten. Er muss außerdem jeden Tag zwischen dem Zuhause, der Arbeit und dem Supermarkt oder Gemüsemarkt pendeln, damit vor allen Dingen seine Frau ein nahrhaftes Essen für die Tochter zubereiten kann. „Es ist anstrengend, aber ich fühle mich glücklich, fröhlich“, sagte der Vater.

 

526, 549, dann 570 Punkte - in den drei Probeprüfungen vor dem Gaokao machte Xiaoyu kontinuierlich Fortschritte. Das macht auch das Ehepaar glücklich. Nun hoffen sie, dass ihre Tochter auch beim Gaokao ihr Gelerntes zur vollen Geltung bringen wird.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Gaokao, Eltern , Prüfling, China, Abitur, Hochschulaufnahmeprüfung