Im Jahr 1944 teilte die "New York Times" den Reporter Epstein der "Chinesisch-ausländischen Reportergruppe im Nordwesten Chinas" zu, die von Chongqing nach Yan'an und in die Gebiete der Achten-Route-Armee reiste. Begeistert berichtete Epstein von Mao Zedong, den er als ausgezeichneten Anführer in den anti-japanischen Kämpfen in höchsten Tönen lobte. So schrieb er:

„In Hinblick auf sein persönliches Verhalten war Mao in Yan'an äußerst zugänglich. Er lief ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen entlang der staubigen Straßen und redete ungezwungen mit anderen Leuten. Am meisten beeindruckte mich seine Fähigkeit, strategische Ideen in einfachen, unvergesslichen Worten auszudrücken. Auf diese Weise konnten selbst Analphabeten komplexe Zusammenhänge verstehen."

Später in diesem Jahr suchte er seine Familie in den USA auf und veröffentlichte das Buch „The Unfinished Revolution in China" im Jahr 1947, in dem er ein Bild von Mao aus seiner Sicht zeichnete. Bereits 1951 kehrte er jedoch nach China zurück, um auf Einladung Soong Ching-lings ein englischsprachiges Magazin über China zu leiten. Lin Wusun, der ehemalige Leiter der China International Publishing Group, beschrieb Epsteins Arbeitsstil als äußerst gewissenhaft:

"Alle Mitarbeiter fürchteten seine Präsenz. Solange Epstein im Büro war, musste emsig gearbeitet werden. Bis zum jeweiligen Stichtag hatten die Artikel wiederholt überarbeitet zu werden. Er war ein Perfektionist durch und durch."

Bis zu seiner Pensionierung stand Epstein der Zeitschrift als Chefredakteur vor, die später in „China Heute" umbenannt wurde. Im Jahr 1957 nahm er die chinesische Staatsbürgerschaft an. Der Beitritt zur Kommunistischen Partei Chinas folgte im Jahr 1964. 1983 wurde Epstein zum Mitglied des Ständigen Ausschusses des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volks (PKKCV) gewählt. Nach seinem Tod 2005 im Alter von 90 Jahren wurde Epstein posthum die Ehre als „wahrer Freund des chinesischen Volkes" zuteil.