Hangzhou – Chinas Gravitationszentrum für E-Commerce und Unternehmensgründung
Vom 4. bis zum 5. September ist Hangzhou Veranstaltungsort des diesjährigen G20-Gipfels. Anlässlich des politischen Großereignisses wird die geschichtsträchtige und malerische Stadt zahlreiche in- und ausländische Teilnehmer und Besucher begrüßen.
Hangzhou, die Hauptstadt der südostchinesischen Provinz Zhejiang, ist eine moderne Millionenstadt, die nicht nur für ihre touristischen Attraktionen bekannt ist, sondern auch für ein hohes Maß an Modernisierung und Internationalisierung steht. Nicht erst seit Chinas Regierung eine großangelegte Initiative zur Förderung privater Existenzgründungen und Innovationen aus der Bevölkerung gestartet hat, gilt Hangzhou als Paradies für Unternehmer. Privatwirtschaft und E-Commerce boomen seit langem in der Stadt am Westsee. Bereits mehrfach wurde Hangzhou von der Weltbank als die chinesische Stadt mit dem besten Investitionsumfeld ausgezeichnet und führt zudem die Forbes-Liste der besten Businessstädte des chinesischen Festlandes an.
E-Commerce-Metropole und Touristenparadies zugleich: Eine Luftaufnahme Hangzhous und des berühmten Westsees der Stadt
Zugpferd E-Commerce
Das wohl bekannteste Aushängeschild der Stadt ist die Alibaba Group. Das größte E-Commerce-Unternehmen der Welt wurde vor 15 Jahren in Hangzhou gegründet. Seither hat sich die Firma gemeinsam mit der Stadt entwickelt. „Unsere Mitarbeiter zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie selbst unternehmerisches Denken und Handeln an den Tag legen“, erklärt Liu Lu, PR-Managerin der Firma, den Erfolg ihres Unternehmens. „Alibaba bietet seinen Mitarbeitern nicht nur einen Job, sondern auch die Chance, irgendwann ein eigenes Unternehmen zu starten“, sagt sie. Die Firma sei immer bereit, ihren Mitarbeitern bei der Erfüllung ihrer Träume unter die Arme zu greifen. „Die Entwicklung unseres Unternehmens verkörpert nicht nur den Fortschritt vieler junger Unternehmer, sondern spiegelt letztlich auch die Entwicklung der Stadt Hangzhou“, sagt die PR-Managerin.
Tatsächlich hat der Aufstieg Alibabas ein gutes Stück dazu beigetragen, dass eine Vielzahl von qualifizierten Fachkräften der Internet-Branche in die Stadt gelockt werden konnte und Hangzhou heute eine komplette Industriekette in diesem Bereich vorweisen kann. Dies hat gewissermaßen das Fundament für Entwicklung und Innovation des E-Commerce vor Ort gelegt. Alibaba-Gründer Jack Ma (Ma Yun) hat einmal gesagt: „Jeder sollte einen Traum haben, weil dieser möglicherweise eines Tages wahr werden könnte.“ Ein Zitat, das sich in die Köpfe vieler Chinesen eingebrannt hat. In Hangzhou ist die Liste derer lang, die sich ihren „Traum“ erfüllt und ein eigenes Unternehmen im Internetbereich gegründet haben. Einige dieser jungen Start-ups feiern bereits beachtliche Erfolge.
Heute ist ein Drittel der E-Commerce-Websites des Landes in Hangzhou beheimatet. Statistiken zeigen, dass es in der Stadt insgesamt 262.300 aktive Online-Händler auf der Drittanbieter-E-Commerce-Plattform gibt. In Bezug auf die Anzahl der aktiven Online-Shops belegt Hangzhou den ersten Platz unter allen Städten Zhejiangs. Nach jüngsten Statistiken der Handelsbehörde der Provinz erreicht die Wertschöpfung des E-Commerce in Hangzhou rund 83 Milliarden Yuan. Das sind umgerechnet rund elf Milliarden Euro. Hangzhou hat sich den Ruf als Chinas E-Commerce-Hauptstadt also redlich verdient.
Mit der Alibaba Group als Zugpferd konnte in der Stadt ein vollständiges Umfeld für junge Start-ups der Internetbranche geformt werden. Zahlreiche Zonen für Business-Inkubatoren wie der Taobao E-Commerce-Park, die Tencent Start-up-Basis, der Start-up-Park Fudi, die Dream Town oder die Yunxi Town sowie ein Wissenschafts- und Technologiepark der örtlichen Zhejiang-Universität wurden etabliert. Die 2014 gegründete „Dream Town“ beispielsweise hat sich das Ziel gesetzt, innerhalb von nur drei Jahren 10.000 Hochschulabsolventen anzulocken, die ihr eigenes Unternehmen gründen wollen sowie insgesamt 2000 Gründerprojekte durchzuführen. Geplant ist zudem, dass sich innerhalb der ersten drei Jahre mindestens 300 Institutionen für Fondsmanagement und damit in Zusammenhang stehende Dienstleistungen in der Zone niederlassen. Der Umfang der Vermögensverwaltung soll 100 Milliarden Yuan (13,4 Milliarden Euro) erreichen, für die Höhe der gesamten finanziellen Vermögenswerte sind von den Betreibern mindestens 300 Milliarden Yuan (40 Milliarden Euro) angestrebt.