Von Yang Yunpeng, Beijing

Deutschland ist eines der ersten Länder, das China eine enge und partnerschaftliche Kooperation bei der Verwirklichung der Initiative „Ein Gürtel, eine Straße“ zugesagt hat. Chinas Staatspräsident Xi Jinping hatte das Projekt 2013 ins Leben gerufen, um China, Südostasien, Zentralasien und Europa zu einem Wirtschaftsraum zu verbinden. Wie ist der Stand der Kooperation zwischen Deutschland und China? China.org.cn hat mit Shi Mingde, dem chinesischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, ein Interview geführt. Shi Mingde ist gleichzeitig Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV).

Deutschland sei ein starker Unterstützer des Projektes, da sowohl Deutschland als auch die Europäische Union von der Errichtung neuer Handelswege profitieren, erklärte Shi. Großen Widerständen aus den USA zum Trotz sei Deutschland auch der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) beigetreten. Mit Investitionen von 4,7 Prozent stehe Deutschland an der Spitze der nicht-asiatischen Mitgliedsländer. In Deutschland werde derzeit über eine Erhöhung der Investitionen nachgedacht, um sich noch stärker am Aufbau der Infrastruktur in Asien zu beteiligen, fuhr Shi fort.

Im Juni des vergangenen Jahres hätten Deutschland und China gemeinsam über Investitionen in Drittmärkte beraten, vor allem mit Bezug auf den Aufbau von Infrastruktur. Dadurch seien einige Kooperationsabkommen zustande gekommen, zum Beispiel über die Schulung von Bergbauarbeitern oder den Aufbau von Institutionen zur Katastrophenhilfe in Afghanistan. Als weitere Beispiele gelten die neu abgeschlossenen strategischen Kooperationsabkommen jeweils zwischen China Railway, China Railway Rolling Stock Corporation und Siemens, meinte der Botschafter.

Die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland wächst und gedeiht, doch die Weltgemeinschaft hat mit zunehmendem Handelsprotektionismus zu kämpfen. Dazu sagte Shi, Chinas Erfolge der vergangenen 30 Jahre seien eine Folge der Reform- und Öffnungspolitik. Er zitierte auch die jüngsten Äußerungen des Staatspräsidenten Xi Jinping, der anlässlich der beiden Tagungen sagte: „Chinas Türen werden sich nicht wieder schließen, sondern immer weiter öffnen!“