Die Komponistin Li Fei im Porträt Exklusiv

04.05.2017

Chinesischer Text

Von Leng Jing und Zhang Tianding, Beijing

Als wir Li Fei das erste Mal trafen, saß sie am Klavier neben dem Fenster und improvisierte eine Melodie. Durch das Fenster fiel schräg das Sonnenlicht ein und sie beim Klavierspiel zu stören, erzeugt Unbehagen in uns. Doch als sie uns sah, lachte Li Fei und das Gefühl von Distanz und Fremdheit war mit einem Mal verflogen. Man kann es nicht andersausrücken, sie ist eine wahre Könnerin, nicht nur in der Musik. Während des gesamten Interviews glänzte sie immer wieder mit ihrem Witz und erntete so die Bewunderung der Reporter.

Li Fei (1. v.l.) am Aufnahmeort von "Pursuing the Common Dream".

"Eine Jugendliebe, die blieb"

Die musikalische Ausbildung beginnt meistens im Kindesalter, Li Fei ist da keine Ausnahme. Mit vier begann sie Klavier zu lernen, mit sechs stand sie zum ersten Mal auf der Bühne, mit dreizehn veranstaltete sie ihr erstes Solokonzert... Bei Vielem war sie „die Erste“ oder „die Jüngste“. Li Feis Kindheit und Jugend waren spektakulär, doch ihr Durchhaltevermögen ob der harten Arbeit hinter diesen beeindruckenden Erfolgen fasst sie in wenigen Worten zusammen: „Eine Jugendliebe, die blieb“. Unter dem Einfluss ihrer Mutter zeigte sie von klein auf große Liebe und außerordentliches Talent für die Musik.,Lehrer verdienten damals nicht viel, und als ihre Eltern das musikalische Talent ihrer Tochter entdeckten, sparten sie sich das Geld für ein Klavier vom Munde ab. Li Fei lernte schnell, Noten zu lesen, hatte ein hervorragendes musikalisches Gespür und war darüber hinaus auch noch fleißig. Ihre Eltern waren sehr zufrieden. Nach ihrer eigenen Beschreibung spielte sie während ihrer Jugendjahre, wenn es abends regnete oder der Strom ausgefallen war, gerne im dunklen Zimmer „blind“. Sie schaute nicht auf die Noten oder die Tasten, sondern verließ sich ganz darauf, dass sich ihre Finger erinnerten und improvisierten. Wenn sie jetzt daran zurückdenkt, erkennt sie darin einiges von der Romantik eines Chopin, ihres Lieblingskomponisten. Vielleicht ist das der wahre Dialog zwischen Musik und Seele.

Wie viele junge Menschen stellte sich auch Li Fei die ewige Frage: „Erst der Lebensunterhalt oder erst die persönliche Entwicklung?“ Kurz vor ihrem Universitätsabschluss, als sie schon Erfahrung als Kuratorin und Organisatorin hatte, bekundete ein internationales PR-Unternehmen Interesse an ihr und bot hervorragende Konditionen.Doch diese Entscheidung hätte bedeutet, dass sie von der Musik hätte Abschied nehmen müssen. Li Fei entschied sich ohne großes Zögern. Zu tun, was sie liebt und ihre Träume weiter zu verfolgen, nur das war für sie von wahrem Wert. Als junge Komponistin sah sie sich auch zahlreichen Unwägbarkeiten ausgesetzt. So musste sie zum Beispiel wie alle Musiker überlegen, ob sie sich am Markt oder an der Kunst orientieren wollte, ob Vermarktung oder Qualität an erster Stelle stehen sollte.

... Mit einem Lächeln erzählt Li Fei, sie habe viel Glück gehabt, denn nur gemeinsam mit ihren vielen herausragenden Kooperationspartnern habe sie bis heute durchhalten können. Vor einigen Jahren gelangten alle möglichen "Ohrwürmer" im Internet zu Beliebtheit. Manche schlugen Li Fei vor, auch so etwas zu schreiben. Sie war jedoch der Meinung, dass jeder sein eigenes Verständnis von Musik habe und seine eigenen Entscheidungen treffen müsse: "Was nicht meinem Geist entspringt, das bleibt halt ungeschrieben". Seit vielen Jahren hält sie sich beim Komponieren an die Prämisse "erst wenn die Positionierung des Produktes, die Struktur und der Stil fertig entworfen sind, wird der Stift angefasst". Mit dieser Prämisse gewann sie zahlreiche nationale Kreativpreise.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Musik,Ein Gürtel, eine Straße,Melodie,Komponieren