Deutschland-China
Die neue Seidenstraße – eine Initiative für den Frieden Exklusiv
Von Kritikern der Initiative wird gern moniert, dass die Pläne zur Umsetzung von “Ein Gürtel, Eine Straße“ bislang relativ vage geblieben sind. Dieser Kritik liegt jedoch ein Unverständnis der eigentlichen Zielsetzung der Initiative zugrunde. Es handelt sich hierbei um ein umfassendes Projekt, das auch für Anregungen aus den Partnerländern sowie Vorschlägen aus den Reihen der Akademia offen ist. Aus diesem Grunde haben Institutionen wie z. B. die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften und das Chinesische Institut für Internationale Studien bereits eine Vielzahl von Papieren und Analysen zum Thema „Ein Gürtel, Eine Straße“ erarbeitet.
Weiter wird häufig kritisiert, dass “Ein Gürtel, Eine Straße“ nur dem einseitigen chinesischen Interesse an der Erschließung neuer Absatzmärkte diene. Selbstverständlich investiert Beijing nicht nur aus Altruismus Milliardenbeträge. Doch sollte man die Kritiker hier an einen simplen Fakt der Wirtschaftswissenschaften erinnern: Handel ist keine Einbahnstraße.
Handel findet grundsätzlich mit dem Einverständnis beider Handelspartner statt und fördert den beidseitigen Wohlstand. Handel und Konkurrenz beleben das Geschäft, mancher Marktteilnehmer bleibt dabei auf der Strecke, doch am Ende profitieren beide Seiten von geringeren Verbraucherpreisen, technologischem Fortschritt, der Spezialisierung von Industrien und nicht zuletzt auch dem kulturellen Austausch und der Friedenssicherung. Gerade durch seine erfolgreichen Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent hat sich China bereits als verlässlicher Partner bewiesen.
Das Paradebeispiel für Wohlstand und Stabilität durch Handel ist die Europäische Union, welche dem europäischen Kontinent zunächst durch die Schaffung des einen Marktes eine in der europäischen Geschichte einzigartig langen Zeitraum des Friedens
und Wohlstandes beschert hat. Müsste das eingangs erwähnte Deutschland im Herzen dieses Kontinents deshalb nicht auch ein vitales Interesse an der Stärkung des Handels und Austausches mit dem eurasischen Wirtschaftsraum und seinem mittlerweile bedeutensten Handelspartner China haben? In diesem Zusammenhang ist die Beteiligung zahlreicher europäischer Staaten, allen voran Deutschland und trotz dem Widerstand der USA an der von China ins Leben gerufenen „Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank“ (AIIB), welche auch einen Großteil der “Ein Gürtel, Eine Straße“-Initiative finanzieren soll, ein ermutigendes Signal in die richtige Richtung.
Deutschlands neuer Außenminister hat zuletzt mehrfach einen europäischen Ansatz in den Außenbeziehungen gefordert und den politischen Eliten Deutschlands davon abgeraten, bilateral mit China, den USA oder Russland über die Köpfe der anderen EU-Staaten hinweg zu verhandeln. Die chinesische Seite sollte die Deutschen daher beim Wort nehmen und auf den Aufbau eines konstanten, verlässlichen chinesisch-europäischen Dialoges bestehen, der auch als Grundlage eines möglichen Freihandelsabkommens zwischen China und der EU notwendig ist.
Sowohl Chinesen als auch Deutsche und Europäer sollten daher für den Erfolg der “Ein Gürtel, Eine Straße“-Initiative zusammenarbeiten. “Ein Gürtel, Eine Straße“ ist eine Initiative, die auf Handel, Fortschritt und Austausch basiert. In einer Welt, die viele Deutsche immer mehr als aus den Fugen geraten betrachten, darf “Ein Gürtel, Eine Straße“ daher auch als eine Initiative für den Frieden gelten.