Deutschland-China
Die neue Seidenstraße – eine Initiative für den Frieden Exklusiv
Von Tobias C. Beck
Der deutsch-chinesische Handel wächst und wächst - trotz aller globalen Krisen. Zum ersten Mal in der Handelsgeschichte der beiden Länder stieg China im vergangenen Jahr noch vor Frankreich und den USA mit einem Volumen von knapp 170 Milliarden Euro zu Deutschlands Handelspartner Nummer eins auf. Dass Handel und wirtschaftlicher Austausch für diese beiden Länder, die seit 2003 bis heute abwechselnd den Titel des „Exportweltmeisters“ für sich reklamieren konnten, von enormer Wichtigkeit ist, liegt auf der Hand.
Der Freihandel, der bis vor wenigen Jahren noch zum akzeptierten Mainstream des internationalen Dialogs gehörte, sieht sich nun ausgerechnet von seinem ehemaligen amerikanischen Förderer unter dem fragwürdigen Slogan „America first“ infrage gestellt. Statt Freihandel verlangt die neue US-Regierung von Deutschland und Europa nun energisch Investitionen „in die Sicherheit“, d.h. zusätzliche Militärausgaben in Milliardenhöhe.
Was hätte der deutsche Vorzeigephilosoph Immanuel Kant wohl dazu gesagt? Der beschrieb schon 1795 in seiner berühmten Schrift „Zum ewigen Frieden“ den „Handelsgeist“ als eine Kraft, die „mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann“.
Insofern scheint Chinas „Alternativangebot“ der „Neuen Seidenstraße“ (offiziell zu deutsch auch „Ein Gürtel, Eine Straße“), welche neben dem Handel auf dem eurasischen Kontinent auch wissenschaftlichen und kulturellen Austausch fördern möchte, ein deutlich friedensfördernder Ansatz zu sein.
Genau dieser Ansatz scheint heute wieder bitter nötig zu sein: Zentralasien, das sich entlang der Seidenstraße befindet, leidet immer noch unter den von der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit zusammengefassten Probleme wie Terrorismus, Extremismus und Separatismus, die Lage im Nahen Osten ist so angespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr, Europa befindet sich seit 2009 praktisch in der Dauerkrise und die USA sind durch die Wahl des neuen Präsidenten von einem gewissen Grad an Unbestimmtheit geprägt. Protektionismus und Militarisierung sind die zwei Haupttendenzen, die sich aus diesen Entwicklungen ableiten lassen.
In diesem Kontext kommt “Ein Gürtel, Eine Straße“ mit seiner Philosophie von Entwicklung, Handel und Austausch gerade zur rechten Zeit und repräsentiert eine chinesische Antwort auf die drängenden Probleme unserer Zeit.