Chinesischer Text

Von Ding Yiran, Beijing

Lu Yuan

Stillberaterin ist ein Beruf, der in China erst in den letzten Jahren aufgetaucht ist. Er ähnelt dem der "Milchtreiberin" aus der traditionellen chinesischen Medizin, ist jedoch noch wissenschaftlicher und umfassender angelegt. Sie unterstützen Mütter bei den Fragen des Stillens mit einer sanfteren Einstellung und deutlicheren Erfolgen, deshalb kommen sie bei den Müttern sehr gut an und in werden in den letzten Jahren von immer mehr stillenden Müttern in Anspruch genommen. Lu Yuan ist eine führende Stillberaterin, die ihr Handwerk versteht und über viel Erfahrung verfügt. In den drei Jahren, die sie dieser Tätigkeit jetzt nachgeht, hat sie ihre Dienste mehreren Tausend Müttern zur Verfügung gestellt und vielen Familien geholfen.

Lu Yuan sagt, sie sei eher "zufällig" Stillberaterin geworden. Sie hatte das Gefühl zu lange in ihrem alten Job zu sein und keine Herausforderungen mehr zu haben, so entstand bei ihr der Gedanke, etwas anderes, Praktisches zu erlernen. Nachdem sie sich über Stillberatung informiert hatte, kam sie nach Beijing um an einer entsprechenden Ausbildung teilzunehmen. Danach kündigte sie und widmete sich dieser neuen Tätigkeit.

Die stärkste Empfindung bei ihrer neuen Arbeit sei, so erzählt Lu Yuan, dass man in dieser Branche sehr viel "positive Energie" erlebe, das habe sie sehr ermutigt. Jedes Mal, wenn sie auf einen Hausbesuch geht, blicken die Mütter zunächst finster drein und sind in einer besonders schlechten Stimmung. Doch nach dem Termin, wenn die Probleme gelöst sind, sind nicht nur die Mütter von Schmerzen befreit, auch die Verpflegung des Kindes ist gesichert. Dann sind die Mütter besonders glücklich und drücken ihr ihren ehrlichen Dank aus. Dieser Prozess sei für sie persönlich extrem befriedigend und erfüllend; deshalb habe sie auch mit vielen Müttern Freundschaften geschlossen.

Lu Yuan sagt, durch ihre Beratung würden die Mütter viele praktische Dinge lernen, die sie beim Stillen kontrollieren können. Die meisten Mütter seien gerne bereit weiter zu stillen. Inzwischen gebe es auch viele Mütter die bis zu einem Alter von über zwei Jahren stillen oder "tandemstillen". Einen tiefen Eindruck hat eine Mutter aus ihrer Beratung hinterlassen, deren Kind noch kein Jahr alt war und außerhalb bei den Großeltern lebte. Also hat die Mutter eine Milchpumpe benutzt und die Milch in einer Kühlbox den ganzen Weg dorthin gebracht, um weiter Muttermilch füttern zu können. Zwischenzeitlich litt sie mehrfach an einer Milchdrüseninfektion, das Kind lebte mit Unterbrechungen ein ganze Jahr bei den Großeltern, aber sie niemals aufgehört ihm Muttermilch zu füttern. Das Durchhaltevermögen dieser Mutter hat auch Lu Yuan bewegt und sie hat sich immer besonders um sie gesorgt. Das Kind bekam ausschließlich Muttermilch, bis es 25 Monate alt war, danach wurde es problemlos entwöhnt. Derlei Beispiele gibt es viele, zusammenfasend sagt Lu Yuan, beim Stillen käme es nicht nur darauf an, dass man korrekt informiert sei, noch wichtiger seien Entschlossenheit und Geduld der stillenden Mutter.