Plastikbegrenzung: Gesamte Gesellschaft muss zusammen handeln Exklusiv

11.06.2018

Von Ma Chao, Peng Ziqian

Am 1. Juni diesen Jahres jährte sich die Einführung der Vorschrift zur Plastikbegrenzung zum zehnten Mal. Laut Statistiken der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform ist die Verwendung von Plastiktüten in Supermärkten und Einkaufszentren im vergangenen Jahrzehnt insgesamt um mehr als zwei Drittel zurückgegangen, was in absoluten Zahlen etwa 1,4 Millionen Tonnen Plastik entspricht. Dies wiederum bedeutet eine Einsparung von fast 8,4 Millionen Tonnen Öl.

Gleichzeitig wächst die Menge an Plastik in China paradoxerweise jedoch von Jahr zu Jahr. Aus diesem Grund kamen in jüngster Zeit Zweifel an der Wirkung der Plastikvorschrift auf. Deshalb hat China.org mit einigen Experten gesprochen. In den Gesprächen mahnten diese, dass man die Auswirkungen der Vorschrift realistisch betrachen solle und deren volle Entfaltung die Beteiligung der gesamten Gesellschaft erfordere.

 

Vorschrift zeigt Wirkung, ist aber nicht perfekt


Liu Jianguo, Professor an der Fakultät für Umweltwissenschaften an der Tsinghua Universität, sagte, dass die ursprünglichen Absichten der Vorschrift die Folgenden waren: Erstens, das vollständige Verbot für die Produktion, den Verkauf und die Verwendung von ultradünnen Plastiktüten; Zweitens, die Einführung einer Bezahlpflicht für die Nutzung von Plastiktüten; Drittens, die Recyclingqualität für Plastiktüten zu erhöhen.


Das erste Ziel ist weitgehend erreicht. Auch die Bezahlpflicht wird schon angewandt, aber die Preisgestaltung ist noch nicht so, dass die Nutzung merklich reduziert wird. „Was jedoch in jedem Fall erwähnenswert ist, ist, dass die Bezahlpflicht die Verbraucher erkennen lässt, dass der Gebrauch von Ressourcen nicht gratis ist", kommentierte Liu. Das dritte Ziel hingegen ist noch weitgehend nicht erfüllt. Liu wies auch darauf hin, dass der Abfall eine Folge des Konsums ist. In keinem Land der Erde ist es in einer Phase des schnellen Wirtschaftswachstums möglich, weniger Abfälle zu erzeugen: „Das letzte Jahrzehnt in China war eine Dekade des schnellen Wirtschaftswachstums und eines damit einhergehenden Anstiegs des Konsums. Das Aufkommen von Plastikmüll war enorm, das war aber auch logisch. Objektiv gesehen hat die Plastikordnung eine positive Rolle gespielt", sagte Liu dazu. „Man darf aber nicht zu viel von der Politik erwarten. Wir können nicht erwarten, dass das große Problem des Plastikabfalls vollständig durch eine einzige Maßnahme gelöst werden kann."


Cheng Ligeng, Forscher an der China Youth University for Political Sciences und der Central School of Communist Youth League, glaubt, dass die Plastikvorschrift trotz allem auf jeden Fall wirkungsvoll ist. Im Vergleich zu zehn Jahren zuvor sei die Verwendung von nicht abbaubaren Plastiktüten stark zurückgegangen und auch das Umweltbewusstsein der Menschen habe sich verbessert. „Natürlich können wir nicht leugnen, dass es noch einige Probleme gibt. Bei Bauernmärkten oder selbstständigen Läden ist die Bezahlpflicht noch nicht zufriedenstellend weit verbreitet." Cheng wies darauf hin, dass das neue Problem für den Umgang mit Plastikmüll der explosionshafte Anstieg von Lieferservices sei. 


Im Jahr 2016 wurden allein im Lieferservice circa 14,7 Milliarden Plastiktüten eingesetzt. Mit dem gesellschaftlichen Fortschritt, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Transformation der Industriestruktur entstünden neue Probleme, auf die die Politik entsprechend neu reagieren müsse, erklärte Cheng.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Plastikbegrenzung, China, Umwelt