Auswirkung von Chinas Öffnung
Eine gesunde Welt von China bis Deutschland Exklusiv
In diesen 40 Jahren hat China seine Methode des Lernens gefunden. Die Initiative einer neuen Globalisierung durch den Aufbau weltweiter Infrastrukturen, besonders in den benachteiligten Regionen, enthält viele Antworten auf die Fragen nach der grundlegenden Philosophie. Zu diesen gehört auch, dass Lernen und Zusammenarbeit auf Dauer unverzichtbar sind, sie erlauben es, den Kurs zu verfeinern und anzupassen. Denn diese Methode beruht darauf, dass Fakten und Taten für sich sprechen. Im Gegensatz zu ideologischen Versprechungen tut es gut, den Horizont zu erweitern. Zugleich verlangt sie Offenheit und ehrliches Engagement aller, die Verantwortung beanspruchen.
Die internationale Gemeinschaft hat einen starken Partner gewonnen, indem sie einen Kurs der Akkommodation wählte: China wurde eingeladen, sich konstruktiv einzubringen. Die Welt wartete, ließ zu und reagierte. Sie hatte jedoch ihrerseits keinen eigenen Plan, der etwas wirklich Neues wollte oder überhaupt für denkbar hielt. Wie könnte die alte Weltordnung, die sich nach dem zweiten Weltkrieg aus postkolonialen und transatlantischen Siegern herausgebildet hatte, eine neue Welt vorstellen, in der China eine angemessene Rolle spielen würde? Mit der Rede vom „Ende der Geschichte“ hat der amerikanische Globalstratege Francis Fukuyama den Horizont der Führer des 20. Jahrhunderts auf den Punkt gebracht - und in eine Sackgasse. Denn die Geschichte geht weiter, jetzt mit China als Taktgeber.
Mit der Agenda einer Globalisierung, die sich auf Zusammenarbeit und nachhaltigen Frieden beruft, hat China sich unwiderruflich als globaler Akteur gezeigt. Die Ansprüche sind wieder hoch, die Aufgaben gewaltig. Aber die Welt ist eine ganz andere als vor 40 Jahren. Wir können, dürfen und sollen wieder gestalten. China hat nun vor allem Afrika und Eurasien zu Entwicklungsräumen gemacht, um die sich seit langem niemand sonst mit dem angemessenen Ernst gekümmert hat. Europa hat zwar die geistigen, technischen und ökonomischen Voraussetzungen, hierbei als gleichrangiger Partner Erfahrung und Kompetenz einzubringen. Es ist aber verunsichert und zu starr, seine eigene Stärke selbstbewusst fruchtbar zu machen, für eine Welt, in der man nicht mehr im Windschatten der Transatlantischen Allmacht segeln kann.
Europa braucht eine eigene chinesische Erfahrung, einen Lernprozess für den nächsten Schritt zur Reife als weltbürgerlicher Akteur - in der Weltordnung, die gerade entsteht. Es geht dabei um keine größere Ideologie. Im Gegenteil, nun geht es darum, neu und besser zu verstehen, worin die eigene Stärke gründet, um dieses Wissen selbstbewusst und fruchtbar für die Praxis zu machen.