Wirtschaftswissenschaftler

China droht keine Middle-Income-Trap

03.04.2019

Dienstleistungssektor fördert den wirtschaftlichen Ausgleich

 

Der zugrunde liegende Trend der letzten fünf Jahre ist jedoch ermutigend: ein jährliches TFP-Wachstum von etwa drei Prozent, wobei der tertiäre Sektor besonders stark wächst. Trotz der jüngsten Verlangsamung des BIP-Wachstums in letzter Zeit hat die ausgleichsorientierte chinesische Neuausrichtung der Wirtschaft insgesamt einen erheblichen Produktivitätshebel zur Folge.

 

Die Frage ist nun: Kann China seine jüngste TFP-Entwicklung vor dem Hintergrund einer immer stärker werdenden Verlagerung hin zu einheimischen Innovationen und der dauerhaften, von Dienstleistungen abhängigen Produktivität einer wachsenden Gruppe gut ausgebildeter Arbeiter halten? Kann es das Grundkapital aufwerten? Falls ja, kommt die neue chinesische Studie zu dem Schluss, dass Chinas potenzielles BIP-Wachstum in den nächsten fünf Jahren bei sechs Prozent liegen könnte. Ein solches Ergebnis würde ziemlich genau mit den langfristigen Ambitionen Chinas übereinstimmen.

 

Obwohl die Tage, in denen die chinesische Wirtschaft um zehn Prozent wuchs, vorüber sind, was ohnehin unvermeidlich war, besteht Grund zu der Annahme, dass Chinas Verschiebung vom quantitativen zum qualitativen Wachstum tatsächlich im Vollzug begriffen ist. Dies deutet darauf hin, dass sich China erneut den weitverbreiteten Befürchtungen vom drohenden Einsetzen der Falle des mittleren Einkommens widersetzen wird.

 

Der Autor Steven S. Roach ist Fakultätsmitglied der Yale University, ehemaliger Vorsitzender von Morgan Stanley Asia und Autor von Unbalanced: The Codependency of America und China.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Middle-Income-Trap,BIP,Wachstum