Xi Jinping zu Besuch bei Nachbar Wladimir Putin: China setzt seinen Weg der Stabilisierung Asiens fort

07.06.2019

Vor 70 Jahren nahmen China und die Sowjetunion diplomatische Beziehungen auf. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Beginn der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik, scheint 1979, 30 Jahre später weder ein „Ende der Geschichte“ (Fukuyama) eingetreten noch ein „Kampf der Kulturen“ (Huntington) in seine heiße Phase gekommen zu sein, wie gestrige Politologen orakelten. Stattdessen vertritt China außenpolitisch unter Xi den Anspruch, eine langfristig angelegte Realpolitik zu entfalten, die an einer allseitigen Gewinnerwartung ausgerichtet ist. 


Um die menschliche Dimension dieser Politik als zuverlässig und erprobt vorzuführen, erklärt Xi Jinping soeben in einem TASS-Interview: „Seit 2013 sind Präsident Putin und ich beinahe 30 Mal bilateral und multilateral zusammengekommen, haben telefoniert und einander viele Male geschrieben. Ich pflege engere Kontakte mit Präsident Putin als mit allen anderen ausländischen Kollegen. Ich schätze unsere tiefe Freundschaft sehr“.

 

Xi sagte, beide Länder würden die Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Energie, Verkehr, Luftfahrt, Landwirtschaft und Raumfahrt schrittweise ausbauen. Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Handel seien dabei eine wichtige Säule „für die gemeinsame Entwicklung und Wiederbelebung Chinas und Russlands“. Auch der Bildungsbereich wächst an Bedeutung. China nimmt eine immer wichtigere Rolle in der russischen Wirtschaft ein und steigerte seine Exporte zum nördlichen Nachbarn deutlich. Das Handelsvolumen wuchs 2018 um 27,1 Prozent. Russland ist mittlerweile außerdem Chinas größter Energielieferant.

 

Damit und mit der intensivierten militärischen Zusammenarbeit sichert China die Region im eigenen Interesse. Europa und die USA halten sich strategisch zurück und nutzen die Gelegenheit dieser Entwicklungsdynamik nicht, um Eurasien in die Wertschöpfung einzuschalten und die besondere Kraft europäischer Gesellschaften ins Spiel zu bringen. Während China wirtschaftlich profitiert und in der Region zwischen Ost-, Zentral- und Nordasien bis hinauf an die Arktis Stabilität gewinnt, zahlt sich für Putins Russland ein starkes Gegengewicht zur transatlantischen Dominanz aus: zum Beispiel für Russlands Interessen in Zentralasien oder bei den Vereinten Nationen. So wappnet sich die nordöstliche Region Eurasiens gegen die Allianz aus westeuropäischer Planlosigkeit und der Trumphaftigkeit der USA.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China Russland Besuch, Seidenstraßen