Xi Jinping zu Besuch bei Nachbar Wladimir Putin: China setzt seinen Weg der Stabilisierung Asiens fort

07.06.2019

Dies wird auch in den USA registriert. So meint Foreign Policy: „Beijing und Moskau haben Wege gefunden, gemeinsam ihre unterschiedlichen Interessen zu vertreten, auch weil beide Länder sich einig sind, dass es ihr vorrangiges Ziel ist, die politische Stabilität aufrechtzuerhalten. Keine Seite wünscht sich eine drastische Veränderung. So haben sie genügend Anreize zusammen zu arbeiten.“ Andererseits mangelt es dort auch in Kommentaren angesehener Zeitungen an Verständnis für die rationale Substanz der Sino-Russischen Strategie, wenn anlässlich des Xi-Besuches in der New York Times herablassend von „Panda-Diplomatie“ geredet wird. Damit lässt man Sprachbilder aus längst vergangenen Zeiten des Kalten Krieges aufleben, wie ein Artikel im Deutschen Tagesspiegel verdeutlicht.

 

Die Übergabe von Pandas ist eine ebenso subtile wie symbolträchtige Geste - nicht der Freundschaft sondern des Vertrauensvorschusses: diese seltenen und heiklen Tiere sind heute von größtem Wert und verlangen erhebliche Anstrengungen der Pflege. Pandas sind Einzelgänger, die einander am liebsten in Ruhe lassen. Sie sind eine Verpflichtung. Entsprechend achtsam und kompetent wollen sie behandelt werden, ganz wie China heute: mit Respekt. 

 

Für ein weitsichtiges Westeuropa wäre die an Win-Win-Win-Potentialen ausgerichtete Realpolitik gegenüber Russland von besonderer strategischer Bedeutung. Sie ist experimentell, lernfähig, pragmatisch und folgt keinem starren diplomatischen Modell. Damit lässt sie Raum für einen vernünftigen Interessenausgleich in einer eurasischen Gesamtkonstellation. 

 

Alles steht und fällt damit, ob es gelingt, die entstehende neue Ordnung zu legitimieren und Vertrauen zu rechtfertigen: indem alle Menschen und Völker angemessen in Würde am Wohlstand teilhaben können.

 

Der Autor ist habilitierter Philosoph und Sinologe. Er lebt und arbeitet zwischen Berlin und Hongkong. Zuletzt hat er die Bildungseinrichtung „Europäisches Zentrum für chinesisches Denken“ mitbegründet. Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China Russland Besuch, Seidenstraßen