Regisseur Christopher Rüping: Durch Theater rückt die Welt ein Stückchen näher zusammen

18.07.2019

Von Jeffrey Möller, Beijing

 

Mit seinen lediglich 33 Jahren gehört Christopher Rüping bereits zu den gefeiertsten deutschen Theaterregisseuren. Schon dreimal wurde eines seiner Stücke zu dem renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun führte ihn seine Inszenierung von Brechts „Trommeln in der Nacht“ der Münchner Kammerspiele bis in die chinesische Hauptstadt Beijing.People’s Daily Onlinetraf den künftigen Hausregisseur des Züricher Schauspielhauses zum Interview.

 

 Foto von Goethe-Institut China


Während Christopher Rüping in den Jahren 2014 und 2015 noch in der Kritikerumfrage der Theaterzeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt wurde, zählt er heute längst zu den etabliertesten Regisseuren im deutschsprachigen Raum. Der Hausregisseur der Münchner Kammerspiele inszenierte unter anderem bereits an den Bühnen in Berlin, Hamburg und Stuttgart. Zur neuen Spielzeit 2019/2020 wechselt er an das Schauspielhaus Zürich, wo er ebenfalls als Hausregisseur tätig sein wird.

 

Rüping bringt frischen Wind in die Theaterszene. Ein lockerer, intellektueller, hingebungsvoller Charakter ohne Allüren, der keine Scheu davor hat, auch mal was Neues auszuprobieren. Sein Erfolg gibt ihm dabei recht. Bereits 2015 wurde er mit seiner Inszenierung von „Das Fest“ zum bedeutenden Berliner Theatertreffen eingeladen. Weitere Einladungen folgten 2018 und 2019 mit „Trommeln in der Nacht“ und seinem 10-stündigen Theatermarathon „Dionysos Stadt“.

 

Das Stück „Trommeln in der Nacht“ war es auch, das Rüping nun nach China führte. Im Rahmen des „Theatertreffens in China 2019“ luden Wu Promotion und das Goethe-Institut China seine Inszenierung des Brecht-Stücks für ein Gastspiel nach Beijing ein.

 

„Trommeln in der Nacht“ ist eines der ersten Stücke Berthold Brechts und wurde 1922 in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Es erzählt die Geschichte eines Kriegheimkehrers der nach vier Jahren ins aufständige Berlin zu seiner ehemaligen Geliebten zurückkehrt und feststellen muss, dass nichts mehr so ist wie vorher.

 

Das Stück besticht durch eine gelungene Mischung aus Humor und kritischer Dramatik und kann dank Rüping die Besonderheit von zwei unterschiedlichen Enden vorweisen. Bei der Originalversion von Berthold Brecht entscheidet sich der Protagonist für die Liebe und den Rückzug ins Private. Bei der alternativen Version, die Rüping nach Skizzen von Bertolt Brecht entwickelt hat, steht am Ende ein Aufbruch ins Politische, der Protagonist widmet sich der Revolution.

 

Welche der beiden Versionen beim chinesischen Publikum besser ankam, verriet Rüping im Interview mitPeople’s Daily Online. Außerdem sprach der Regiestar unter anderem über Brechts weltweite Popularität, die verbindende Macht des Theaters, seine Zukunft am Züricher Schauspielhaus und spektakuläre Schlafpositionen.

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Regisseur,Theater,Christopher Rüping