5G-Aufbau

Deutschland schadet sich mit Huawei-Ausschluss selbst

16.01.2020


Mobilfunkanbieter in Deutschland wollen nicht auf Huawei verzichten

 

Die drei Mobilfunkanbieter in Deutschland setzen jeweils Produkte von zwei Ausrüstern in ihren Netzen ein, um nicht von einem Unternehmen allein abhängig zu sein. Vodafone und Telekom bauen ihre Netze mit Ericsson und Huawei, Telefónica mit Nokia und Huawei. Huawei ist somit das einzige Unternehmen, das seine Ausrüstungen allen drei Mobilfunkanbietern in Deutschland anbietet, weil das Privatunternehmen aus Südchina von allen als technologisch führender Ausrüster anerkannt wird.

 

Während Ericsson-Manager Fredrik Jejdling angedeutet hat, dass sein Unternehmen in der Lage sei, Europa auch nach einem Ausschluss von Huawei mit genügend 5G-Funkeinheiten zu versorgen, zweifelt Vodafone daran, dass der schwedische Ausrüster seinen chinesischen Rivalen so schnell ersetzen kann. Bei Nokia soll es noch schlimmer sein. Viele Experten meinen, dass das finnische Unternehmen bei der technischen Entwicklung um ein bis zwei Jahre zurückliege. In einem Bericht in der „Welt am Sonntag“ hieß es, dass das chinesische Unternehmen deutlich mehr für Forschung und Entwicklung ausgegeben habe als Nokia und Ericsson zusammen. Telefónica weist auch hin, dass ein Großteil der IT-Hardware aller anderen Hersteller in China produziert werde. Wollte man ein Netz ohne jeden chinesischen Beitrag, stünden derzeit wohl keine Ausrüster zur Verfügung.

 

Beim 5G-Ausbau handelt es sich um eine Erweiterung der bestehenden 4G-Netze. Der frühere Vodafone-Technikchef und heutige Berater Hartmut Kremling beschrieb den möglichen Technologieaustausch so: „Das ist wie die Kernsanierung eines Hauses, in dem die Mieter aber weiter wohnen.“ Alle Experten gehen im Falle eines Huawei-Banns von steigenden Preisen für den Ausbau aus, die vom Verbraucher zu zahlen seien.

 

Neben technischen und wirtschaftlichen Aspekten sind auch zeitliche Elemente nicht zu vernachlässigen. Vodafone-Sicherheitschef Oliver Harzheim versuchte Mitte Dezember vor dem Bundestagsausschuss Digitale Agenda, die Konsequenzen eines Huawei-Ausschlusses zu beschreiben. Sein Unternehmen habe hochgerechnet, „dass das für uns vielleicht einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren bedeutet, den wir als Vodafone benötigen würden, um das vorhandene Equipment umzubauen und 5G-ready zu machen“. Sollten jedoch alle Netzbetreiber zugleich auf limitierte Kapazitäten zugreifen, könnte es sogar noch länger dauern.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Huawei.5G,Digitalisierung