Neue Erkenntnisse über das Coronavirus

Wie Obduktionen der klinischen Behandlung helfen können Exklusiv

09.03.2020

Von Zheng Tingyun


Vor Kurzem wurden in Wuhan die ersten beiden Obduktionen an Leichen durchgeführt, die am neuartigen Coronavirus verstorben sind. Diese Fälle können als Vorbild für zukünftige Verfahren dienen und werden wichtige neue Erkenntnisse für den Kampf gegen die Epidemie liefern.


Das Team um Liu Liang bei der Obduktion


Kürzlich wurde der erste Obduktionsbericht veröffentlicht, bei dem es um am neuartigen Coronavirus verstorbene Personen geht. Der Bericht wurde von einem Team unter der Leitung von Liu Liang, einem Professor am Forensik-Institut am Tongji Medical College, die zur Huazhong University of Science and Technology (HUST) gehört, erstellt. Sie führten die Obduktion durch und fassten die Beobachtungen in dem Bericht zusammen: „Wir hoffen, dass diese Arbeit der klinischen Behandlung helfen wird, und somit mehr Menschen gerettet werden können“, sagte Liu Qian, ein Mitglied des Teams, in einem Interview mitChina.org.cn.

 

Obduktion: Eine dringende, gefährliche und wichtige Aufgabe


Am 16. Februar wurden am Jinyintan-Krankenhaus in Wuhan landesweit die Obduktion der ersten und zweiten am neuartigen Coronavirus Verstorbenen durchgeführt. Sofort nachdem er die Mitteilung erhalten hatte, stellte Liu Liang sein Team zusammen und ließ es ins Krankenhaus kommen. Liu Qian, eine aus Wuhan stammende außerordentliche Professorin am Institut für Forensik am Tongji Medical College der HUST, ist ein Mitglied dieses Teams.


Da es sich um eine solch spezielle Obduktion handelte, bestand die Gefahr, dass sich das Virus während des Prozesses durch Aerosole überträgt. Die Teammitglieder mussten deshalb während der Arbeit Schutzkleidung, Masken und mehrschichtige Handschuhe tragen. Alles in allem stellte der Vorgang ein erhebliches Risiko für ihre körperliche Gesundheit dar.


Liu Liang berichtete in einem vorigen Interview folglich auch, dass er und seine Teammitglieder bereits nach weniger als zehn Minuten geschwitzt hätten. Zudem hatten sie mit Atemproblemen und Schwierigkeiten mit den Schutzbrillen zu kämpfen. Wie Liu Qian erklärte, mussten die Teammitglieder nicht nur jegliche Schutzmaßnahmen sicherstellen, sondern auch durch umfassende Desinfektion dafür sorgen, dass es nach der Operation zu keinerlei Übertragung kommt.


Nach der Obduktion musste Liu Liangs Team die entfernten Organe fixieren, extrahieren und schneiden, sowie verschiedene routinemäßige und spezielle Färbungen (eine Technik, mit der der Kontrast in Proben auf mikroskopischer Ebene erhöht wird) ausführen. Im Anschluss musste alles genau durchgeschaut und dokumentiert werden. Darüber hinaus galt es, eine große Menge an klinischen Informationen zu sammeln, zu analysieren und anschließend darüber zu diskutieren. Liu Qian erklärte dazu: „In der Tat meint die forensische Pathologie all das: die Obduktion ist lediglich eine Vorarbeit, die wir leisten. Danach benötigt es noch eine Menge professioneller Analysen, um eine objektive und umfassende Todesursache zu identifizieren. Die Obduktion, die wir durchgeführt haben, war die erste dieser Art auf der ganzen Welt. Damit liefert sie auch wichtige Erfahrungen für spätere Obduktionen von verstorbenen Patienten des neuartigen Coronavirus.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Obduktion,Wuhan,Coronavirus,Leichen,Erkenntnisse