Vom historischen Pfad zur modernen Eisenbahn: Verwandlung der „Himmelsstraßen“ nach Tibet in den Jahrhunderten
Ein Drohnenfoto der Großen Brücke Duobute in Nyingchi in Tibet. (29. Oktober 2019)
Die Qinghai-Tibet-Eisenbahn, die am 1. Juli 2006 in Betrieb genommen wurde, hat Tibets lange Geschichte ohne jegliche Eisenbahnverbindungen beendet. Es handelt sich um eine einzigartige Hochlandeisenbahn, die gleich mehrere Weltrekorde gebrochen hat. So verläuft sie weltweit am höchsten Punkt über dem Meeresspiegel und über das größte Gebiet mit Gelisol-Böden (Fachbegriff für gefrorene Böden). Das Infrastrukturprojekt hat somit deutlich dazu beigetragen, die zeitlichen und räumlichen Barrieren von Tibet zu den restlichen Gebieten Chinas abzubauen. Das Schneehochland ist seitdem endlich ebenfalls in die Ära der Eisenbahn eingetreten.
Ein Ingenieur führt Schweißarbeiten beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Lhasa und Nyingchi, ein Teil der Sichuan-Tibet-Eisenbahn, durch. (16. April 2020)
Die seit Dezember 2014 perioden- und stückweise gebaute Sichuan-Tibet-Eisenbahn ist eine weitere Verkehrsader für die südwestchinesische Autonome Region Tibet. Der Bau der östlichen Strecke von Ya´an (Provinz Sichuan) nach Nyingchi (Tibet) begann im November 2020. Im Rahmen dieses Projekts sollen insgesamt 1011 Kilometer neuer Bahnstrecken errichtet werden, zu der sechs Tunnel von jeweils über 30 Kilometern und neun Brücken von jeweils über 100 Metern Länge gehören – eine enorme Herausforderung für die Konstrukteure, die in diesem Ausmaß selten zu sehen ist. Der westliche Teil der Bahn, die Lhasa und Nyingchi verbindet, trat bereits im April in die Phase der statischen Akzeptanztests und soll im Juli für den Verkehr freigegeben werden. Die Fahrtzeit zwischen beiden Städten wird dann von fünf auf 3,5 Stunden verkürzt.
Die im Bau befindliche Eisenbahnstrecke zwischen Lhasa und Nyingchi. (16. Oktober 2018)
Statistiken zeigen, dass die Gesamtlänge der Autobahnen in Tibet Ende 2000 bei 22.500 Kilometern lag. Ende 2020 waren es dann schon 118.800 Kilometer. 93,7 Prozent der Gemeinden und 75,9 Prozent der Dörfer sind mittlerweile über Straßen mit der Außenwelt verbunden. Die Umschlagskapazität der Zivilluftfahrt ist zudem im gleichen Zeitraum von 530.000 auf 5,15 Millionen gestiegen.