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13. 09. 2016 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Das Mittherbstfest – das zweitwichtigste Volksfest Chinas

Schlagwörter: Mondfest,Mittherbst, China

Das Mondfest ist zudem von Sagen und Mythen umwoben. Zahlreiche alte Bräuche und Elemente der traditionellen Kultur sind über die Jahrhunderte in das Fest eingeflossen und haben seinen Inhalt bereichert. Zu nennen sind hier etwa berühmte chinesische Volkssagen, die in Zusammenhang mit dem Mondfest stehen, darunter „Die legendäre Chang’e fliegt zum Mond“, „Vom mutigen Wu Gang, der ewiglich Duftblütenbäume abholzt“ oder „Der Besuch des Tang-Kaisers Xuan Zong im traumhaften Mondpalast“. Diese Erzählungen verleihen dem Fest seit jeher besonderen Glanz und eine romantische Färbung.

Kein Fest ohne traditionelle Festspeise: Kurz vor dem Mittherbstfest gehen diese Mondkuchen mit Fleischfüllung in einem traditionsträchtigen Restaurant in Shanghai sprichwörtlich weg wie warme Semmeln. Das Bild entstand am 16. September 2015.

Etwa seit dem 7. Jahrhundert gibt es in China die Sitte, zum Mondfest auch ein großes Bankett zu veranstalten. Seither ist das Fest im chinesischen Brauchtum als fester Feiertag verankert. Um das 10. Jahrhundert entstand in der Bevölkerung zudem der Brauch, anlässlich des Feiertages Mondkuchen zu backen und zu essen. Die Betrachtung des Mondes und der Verzehr traditioneller Mondkuchen bilden bis heute die zwei wichtigsten Komponenten der Feierlichkeiten. Im 14. Jahrhundert erlangte das Mittherbstfest allmählich eine noch größere Bedeutung und wird seither als das zweitwichtigste Fest im Reich der Mitte gefeiert.

In vielen Wohnzimmern chinesischer Familien wird anlässlich des Festes ein besonderer Gabentisch aufgestellt, auf dem Melonen und anderes Obst sowie Mondkuchen angerichtet werden. Die runden Mondkuchen erinnern dabei in ihrer Form an den Vollmond, das Obst wird traditionell in Form von Lotusblumen geschnitten. In verschiedenen Fachgeschäften wird zudem Mondlichtpapier angeboten, auf dem historische Motive wie die Mondgottheit sowie das Mörsern von Heilkräutern durch den Jadehasen abgebildet sind. Nach einer kleinen Opferzeremonie wird das Mondlichtpapier verbrannt und Mondkuchen und Obst werden an alle Familienangehörigen verteilt. Die Mondkuchen werden auch als traditionelles Geschenk unter Freunden überreicht. Mit ihnen drücken die Menschen in China ihre guten Wünsche aus. Höhepunkt ist schließlich in jedem Jahr das große gemeinsame Festessen.

Lokalkolorit

Auch im Kreis Zezhou in der nordchinesischen Provinz Shanxi wird das Mondfest mit besonderen Feierlichkeiten begangen. Highlight ist die Betrachtung des Vollmondes vor der Kulisse des Yushan-Gebirges, dessen Gipfel den Mond eindrucksvoll einrahmen.

Im Küstengebiet der südostchinesischen Provinz Zhejiang ist die Betrachtung der Brandung der Flut an der Mündung des Qiangtang-Flusses jedes Jahr ein Highlight zum Mondfest. Die Flut und die damit einhergehende Brandung fallen jedes Jahr in die Zeit um das Mittherbstfest. Nur an drei Orten weltweit kann ein ähnliches Naturspektakel bestaunt werden, das aufgrund der besonderen Gezeiten und der besonderen geographischen Lage zustande kommt, durch die in den Fluss eine starke Flut eindringt. Da unser Erdball zur Zeit des Mondfestes der Sonne am nächsten steht, ist die Brandung der Flut zu diesem Zeitpunkt jedes Jahr am größten, woraus ein grandioses Naturschauspiel aus Flut und Ebbe entsteht: Hohe Wellen rollen dann in spektakulärer Weise flussaufwärts und branden gegen die Dämme, als ob hunderte Pferde Richtung Ufer galoppierten. Die gewaltigen Wassermassen bieten einen überwältigenden Anblick.

Nach einer chinesischen Volkssage steht auf dem Mond ein Duftblütenbaum, der über 1.000 Meter in den Himmel ragt. Da der Legende nach Wu Gang beim Erwerb der Kunst der Unsterblichkeit gegen die Regeln verstoßen hatte, bestrafte man ihn damit, dass er dazu angehalten war, auf dem Mond mit einer Axt diesem Duftblütenbaum abzuholzen. Der Baum wuchs allerdings ständig nach, so dass er sich der Fronarbeit Wu Gangs zum Trotz Tag für Tag aufs Neue frisch in die Höhe streckt, auch nachdem Jahrhunderte ins Land gegangen waren. Nur zum Mondfest durfte sich Wu Gang eine Verschnaufpause unter dem Baum gönnen und genau wie die Menschen auf Erden die Festlichkeiten genießen. Im 8. Monat nach dem traditionellen chinesischen Kalender erblühen die Duftblütenbäume und ihre Blüten können als Zutaten zur Zubereitung von Kuchen sowie zur Herstellung von Duftblütenwein verwendet werden. Der Wein hat eine anregende Wirkung auf den Magen und erfrischt auch das Gemüt. Außerdem soll er die Milz stärken und dem Körper neue Lebenskraft verleihen. Zu den kulinarischen und ästhetischen Genüssen des Mittherbstfestes gehören also neben dem Mundkuchen auch allerlei aus Duftblüten hergestellte Speisen sowie Blütengestecke.

 

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Quelle: China Heute

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