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13. 09. 2016 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Das Mittherbstfest – das zweitwichtigste Volksfest Chinas

Schlagwörter: Mondfest,Mittherbst, China

 In Guangzhou, der Hauptstadt der südtchinesischen Provinz Guangdong, und im Umland pflegt man, in der Nacht des Mondfestes eine lange Holzstange aufzustellen, an die bunte Lampions gehängt werden. Mit Hilfe der Eltern basteln viele Kinder mit Bambuspapier quadratische Lampions oder Laternen in Form eines Hasen oder eines Pfirsichs. Diese Lampions haben einen Henkel aus Bambus, über den sie an der hohen Stange befestigt werden. Das bunte Lampionmeer vor dem klaren Nachthimmel bildet eine besondere Augenweide. Kinder wetteifern miteinander, um die schönste Laterne und den höchsten Platz an der Feststange.

In Nanning, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Guangxi der Zhuang-Nationalität, wird der Brauch gepflegt, aus sechs dünnen Bambusstreifen einen Lampion zu flechten. Anschließend wird an die Außenseite der Lampions weißes Papier geklebt und im Innern eine kleine Kerze platziert. Diese speziellen Laternen werden nicht nur für die Opferzeremonie für den Mond verwendet, sondern sind auch unter den Kindern ein beliebtes Spielzeug. Neben den Bambuslaternen gibt es in Nanning auch noch Lampions aus ausgehöhlten Früchten, in deren Schalen traditionelle Motive geschnitzt werden. Verwendet werden hierfür zum Beispiel Pampelmusen, Moschuskürbisse oder Orangen. Anschließend kommt auch hier eine kleine Kerze ins Innere, die durch die Obstschale einen wunderbar matten, farbigen Glanz verbreitet.

Auch im Kreis Zezhou in der nordchinesischen Provinz Shanxi wird das Mondfest mit besonderen Feierlichkeiten begangen. Das Jueshan-Gebirge in diesem Kreis hat eine besondere Gestalt: Zwei Gipfel ragen zum Himmel empor, zwischen denen der Vollmond am Abend malerisch leuchtet. Aufgrund dieser ungewöhnlichen natürlichen Berggestalt ist Zezhou seit jeher ein idealer Ort, um das Mondfest zu begehen. Die Feierlichkeiten vor Ort dauern drei volle Tage an. Am 13. Tag des 8. Mondmonats werden die ersten Vorbereitungen getroffen. Dann wird der Teig für den Mondkuchen angesetzt und Kakipflaumen und andere Obstsorten werden auf Tellern drapiert. Am darauf folgenden Tag werden dann die Mondküchlein und andere Speisen liebevoll zubereitet. Am Tag des Festes stattet man traditionell der Großmutter mütterlicherseits mit einem Mondkuchen als Geschenk einen Besuch ab. Danach geht es auf einen der Tempelmärkte der Gegend, wo die Feierlichkeiten meist schon auf hohen Touren laufen. Am Abend erfolgt dann die traditionelle große Opferzeremonie und alle Beteiligten erfreuen sich am Anblick des Vollmondes.

Die Einheimischen in Zezhou bezeichnen die Opferzeremonie und die Anbetung des Mondes als „Anbetung der Großmutter Mond“. Wenn der leuchtende Vollmond am klaren Sternenhimmel aufgeht, wird die große Opferzeremonie unter Federführung einer älteren taoistischen Nonne ausgeführt. In der Mitte des Geschehens steht dabei ein sakraler Tisch, auf dem dicke Weihrauchstäbchen, Mondkuchen und Kakipflaumen stehen und der in Richtung des Mondlichtes ausgerichtet ist. Die Bewohner der Gegend nehmen entweder an der gemeinsamen, großen Opferzeremonie am Berghang teil oder veranstalten eigene, kleinere Opferzeremonien zu Hause. Die häuslichen Zeremonien werden traditionell von der Hausherrin geführt. Nach dem Abschluss der Zeremonie verteilt diese die Mondkuchen an alle Anwesenden. Dabei muss auch immer ein Extrastück zur Verköstigung der Küchen-Gottheit sowie jeweils für abwesende Familienmitglieder eingeplant werden. Die erste Portion ist zudem der Küchen-Gottheit vorbehalten, erst dann können die Anwesenden ihr Stück verzehren.

Der Ort Jueshan im Kreis Zezhou ist besonders für seine Mondkuchen zum Mittherbstfest bekannt. Es gibt sie in einer hellen und einer Vollkornvariante. Die hellen Kuchen aus feinem Mehl entsprechen grundsätzlich den zum Mondfest auch in vielen Supermärkten angebotenen Mondkuchen mit verschiedenen Füllungen, darunter süße und salzige sowie auch Fleischfüllungen. Die Vollkornkuchen enthalten dagegen eine vegetarische Füllung. Dabei ist das Grundrezept der Jueshaner Mondkuchen das gleiche wie an vielen anderen Orten Chinas. Die auf die Kuchen gepressten Motive allerdings sowie auch die Füllungen selbst haben dagegen deutliches Lokalkolorit.

Ausgestattet mit ihren Mondkuchengeschenken sollten die Enkel und Enkelinnen am Festtag traditionell zuerst der Großmutter mütterlicherseits einen Besuch abstatten. Denn die Eltern verheirateter Töchter haben stets starke Sehnsucht nach ihren Kindern und Enkelkindern. Ein besonderer Brauch ist zudem, dass in einen der von den Enkelkindern überbrachten Mondkuchen einmal hineingebissen wird. Dieser angebissene Mondkuchen ist der Großmutter traditionell eine besondere Freude, denn er steht für ein friedliches und glückliches Leben ihrer Töchter.

2011 wurde die lokale Feier des Mittherbstfestes im Kreis Zezhou in die erweiterte Liste des staatlichen immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

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Quelle: China Heute

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