US-Dokumentarfilm über Nanjing-Massaker |
Am 7. Juli, dem 70. Jahrestag des Beginns des Krieges gegen Japan, wird in den chinesischen Kinos ein amerikanischer Dokumentarfilm über die japanische Invasion der chinesischen Stadt Nanjing im Jahr 1937 anlaufen. Bei der Premiere des Films am Dienstag in Beijing waren Regisseur Bill Guttentag, Produzent Ted Leonsis, der stellvertretende Regisseur Dan Sturman, Produzent Michael Jacobs und Koproduzent Violet Du Feng anwesend. Anschließend reisten sie zur Werbung für ihren Film nach Shanghai weiter. Er habe zuerst darüber nachgedacht, einen solchen Dokumentarfilm zu drehen, nachdem er das Buch "Rape of Nanking" gelesen habe, dass ihm Produzent Ted Leonsis empfohlen hatte, sagte Bill Guttentag in einem Interview mit der Oriental Morning Post. "Ich hatte den Eindruck, dass dies ein vergessenes Massaker in der Geschichte sei und die beiden Wörter 'vergessen' und 'Massaker' sollte niemals zusammenstehen. Ich hoffe, wir können den Menschen die Wahrheit mitteilen." Allerdings wird der Film möglicherweise nie an dem Ort gezeigt werden, an dem die Tragödie stattfand: Nanjing. In der gesamten Provinz Jiangsu hat bisher nur die Stadt Wuxi eine Kopie des Films erworben. Ein Vertreter des Verleihs Oriental Cinema Circuit teilte der Zeitung mit, zurzeit seien Sommerferien und die Menschen wollten Blockbuster wie Transformers sehen. Der 90 Minuten lange Dokumentarfilm Nanking (dies ist die alte Schreibweise des Namens der Stadt) werde erst nach den Sommerferien zu sehen sein. Anderenfalls würden nur wenige Menschen ihn sehen wollen und der Bildungsanspruch des Films könne nicht vollständig umgesetzt werden, fügte der Vertreter des Verleihs hinzu. Beijinger Kinos haben bereits acht Kopien und Shanghaier haben sogar schon 18 Kopien des Films erworben. Sie räumen dem Dokumentarfilm einen Platz ein, auch wenn Blockbuster die Kinokassen bestimmen. Sein Debüt feierte der Film Nanking im Januar 2007 bei dem Sundance Film Festival, wo er eine Auszeichnung erhielt. Im April gewann der Film auf dem internationalen Hong Konger Filmfestival die „Humanitätsauszeichnung“ für den besten Dokumentarfilm. Der japanische Filmemacher Satoru Mizushima bezeichnete den Film als "von China inszeniert, um die Intelligenz zu kontrollieren" und plant einen eigenen Dokumentarfilm, The Truth about Nanjing, zu produzieren, in dem das Massaker weitgehend als politische Propaganda dargestellt wird. Bisher hat noch kein einziger japanischer Verleih die Produzenten von Nanking angesprochen und Willen gezeigt, den Film in Japan zu verleihen. Auf diese Kontroverse angesprochen, erklärte Guttentag, viele Japaner weigerten sich bis heute, diese geschichtliche Wahrheit anzuerkennen. "Ich habe davon erfahren, als ich in Sundance war. Ich war sehr wütend. Es gibt darüber so viele Dokumente und Fotos. Wie können Sie die Geschichte verdrehen?" |