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19. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Exklusivinterview

"Es gibt keinen objektiven Vergleichsstandard zur Qualität der aktuellen Beziehungen" Exklusiv

Schlagwörter: Jubiläum,Beziehungen,Sanktion,Chinajahr,Merkel,Anti-Dumping-Untersuchung,Euro-Krise

Anlässlich des 40. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland hat der ehemalige chinesische Botschafter in Deutschland, Mei Zhaorong, in einem Exklusivinterview mit China.org.cn über die umfassenden Beziehungen beider Länder in verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft und Kultur gesprochen.

Mei Zhaorong, ehemaliger chinesischer Botschafter in Deutschland

China.org.cn: Herr Mei, Sie haben als Botschafter jeweils in der DDR sowie nach der Wiedervereinigung in Deutschland gearbeitet. In diesem Jahr wird das 40. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland gefeiert. Wie hatten sich die bilateralen Beziehungen vor und nach der Wiedervereinigung Deutschlands geändert?

Mei Zhaorong: Die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 hat eigentlich keinen direkten bedeutenden Einfluss auf die Beziehungen zu China ausgeübt. Aber während der Welle der sogenannten "umfassenden Sanktionen" von westlichen Ländern gegen China, wegen des politischen Ereignisses im Jahr 1989, erreichten auch die chinesisch-deutschen Beziehungen eine Talsohle. Dank der Reform- und Öffnungspolitik und der Konzentration auf die wirtschaftliche Entwicklung hatte China glänzende Erfolge erzielt, und das Ansehen des Landes in der internationalen Gesellschaft erhöhte sich sehr schnell. Vor diesem Hintergrund nahm die BRD zur Kenntnis, dass "Druck" und "Sanktionen" keine Auswirkungen auf China haben, und fing an, seine Chinapolitik zu ändern. Im Jahr 1992 lockerte Deutschland zunächst die Sanktionen gegen China. Im folgenden Jahr gab die Bundesrepublik ihre "neue Asien-Strategie" bekannt und appellierte, mit China einen politischen Dialog zu führen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zu entwickeln und somit eine stabile Beziehung zu China zu etablieren. 1995 hob Deutschland alle anderen Sanktionsmaßnahmen gegen China, ausschließlich des Waffenexportverbots, auf. Im November 1996 kennzeichnete der Staatsbesuch des Bundespräsidenten Roman Herzog die Normalisierung der chinesisch-deutschen Beziehungen. Dennoch hatten beide Seiten zwischenzeitlich auch scharfen Streit bezüglich der sogenannten Menschenrechtsfrage und Tibetfrage.

Während der Amtszeit von Gerhard Schröder zwischen 1998 und 2005 entwickelten sich die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland umfassend und rasant. Im Mai 2004 veröffentlichten der chinesische Ministerpräsident und der deutsche Bundeskanzler ein gemeinsames Kommuniqué, laut dem beide Länder im Rahmen der umfassenden strategischen chinesisch-europäischen Partnerschaft eine "Partnerschaft mit globaler Verantwortung" zu gründen sowie einen Mechanismus des jährlichen Treffens zwischen den Regierungschefs beider Länder ins Leben zu rufen gedachten. Seit dem Amtsantritt von Merkel im Jahr 2005 haben die chinesisch-deutschen Beziehungen jedoch verschiedene Wirrungen und Wendungen erlebt. Der schwerste Zwischenfall war, als Merkel im September 2007 trotz des starken Protests der chinesischen Seite den Dalai Lama demonstrativ im Kanzleramt empfing. Dies führte dazu, dass sich die Beziehungen zu China dramatisch abkühlten. Anfang 2008 hat Deutschland dann durch einen internen Briefwechsel eine Position zur Tibetfrage richtig gestellt, indem man betonte, dass Tibet ein untrennbarer Bestandteil des chinesischen Territoriums ist und die Bundesrepublik keine Unabhängigkeit Tibets anstrebt oder unterstützt. Erst nach dieser Erklärung wurden die chinesisch-deutschen Beziehungen wieder auf das richtige Gleis gebracht.

Nach dem Ausbruch der internationalen Finanzkrise 2008 sowie der europäischen Schuldenkrise 2009 entwickelten sich die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland positiv und stabiler. Im Jahr 2010 einigten sich beide Seiten anlässlich des vierten Besuchs von Merkel in China darauf, die strategische chinesisch-deutsche Partnerschaft voranzutreiben und den Mechanismus der Regierungskonsultationen einzuführen. Bis heute hat man im Rahmen der Konsultationen zwei Gesprächsrunden geführt und gute Erfolge erzielt. Derzeit befinden sich die chinesisch-deutschen Beziehungen in einem guten Entwicklungsschwung.

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Quelle: german.china.org.cn

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