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19. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Exklusivinterview

"Es gibt keinen objektiven Vergleichsstandard zur Qualität der aktuellen Beziehungen" Exklusiv

Schlagwörter: Jubiläum,Beziehungen,Sanktion,Chinajahr,Merkel,Anti-Dumping-Untersuchung,Euro-Krise

Kurz bevor die EU Anti-Dumping-Untersuchungen gegenüber chinesischen Photovoltaikprodukten einleitete, hatte Merkel noch versprochen, mit der EU über diese Frage zu verhandeln. Aber es gelang ihr zum Ende hin offensichtlich nicht, die EU dazu zu überreden, auf das Anti-Dumping-Verfahren zu verzichten. Diese Ereignisse werden nun wohl zu "Spielmarken" in den Wirtschaftsverhandlungen zwischen China und Deutschland werden. China sieht in Deutschland nach wie vor einen treuen Partner. Glauben Sie, dass dies ein Vertrauensbruch Deutschlands war?

Während ihres Chinabesuchs Ende August waren Merkels Reaktionen auf die Anti-Dumping-Untersuchungen gegen chinesische Photovoltaikprodukte sehr positiv. Aber wir sollten bedenken, dass die Entscheidung, ob Anti-Dumping-Untersuchungen gegen China eingeleitet werden, allein zum Kompetenzbereich der EU gehört. Die Mitgliedsstaaten können zwar einen gewissen Einfluss ausüben, haben aber kein alleiniges Bestimmungsrecht. Außerdem wurde der Antrag auf Anti-Dumping-Untersuchungen von Unternehmen gestellt, weshalb die Regierung in der Regel kaum eingreifen kann. Deswegen sollte man, trotz der positiven Versprechen von Merkel, in dieser Sache keine unrealistischen Hoffnungen hegen. Ob und inwieweit sie auf die EU Einfluss ausgeübt hat, kann man nur schwer sagen.

Wegen der Euro-Krise konzentriert sich gerade die ganze Welt auf die Frage, ob Griechenland aus der Eurozone austreten solle. In China jedoch gibt es eine andere Meinung, nämlich dass Deutschland vielleicht die Eurozone zuerst verlassen könnte. Was halten Sie von dieser Meinung?

Die Aussage, dass Deutschland die Eurozone zuerst verlassen könnte, ist unbegründet. Deutschland profitiert von der europäischen Integration und 60 Prozent seiner Exporte bleiben innerhalb der Eurozone. Deshalb wird Deutschland auf keinen Fall die erste Nation sein, die aus der Eurozone austritt. Im Gegenteil: Deutschland wird alle Anstrengungen unternehmen, um die Eurozone zu bewahren.

Bei den heutigen internationalen Angelegenheiten, besonders vor dem Hintergrund der Eurokrise, hat die internationale Gesellschaft von der "Großmacht China" mehr Verantwortungsübernahme gefordert. Aber die Kritik an Chinas Aufstieg hat gleichzeitig nie aufgehört. Wie beurteilen Sie die komplexen Gedanken der internationalen Gemeinschaft?

In der heutigen Welt fordern insbesondere einige westliche Länder einerseits, dass China als "Großmacht" Verantwortung tragen müsse, andererseits zweifeln diese Länder an Chinas friedlichem Aufstieg. Dieser Gegensatz zeigt die widersprüchlichen Gedanken einiger westlicher Länder. China ist ein verantwortungsbewusstes, großes Land. Vor dem Hintergrund seiner wachsenden Macht hat China auch international immer mehr aktiv seinen Möglichkeiten entsprechend verantwortungsvoll gehandelt. Daran kann es keinen Zweifel geben. Das Problem ist, dass einige westliche Länder manchmal fordern, dass China die Verantwortung einer sogenannten "Großmacht" übernehmen solle, mit dem Hintergedanken, dass China sich den Wünschen dieser Länder entsprechend verhalten oder mehr Geld ausgeben solle. Wann immer China diesen Forderungen nicht nachkommt, wird es als verantwortungslos bezeichnet. Diese Argumentation entbehrt jeder Grundlage. Da China über ein anderes soziales und politisches System verfügt, betrachten manche westliche Länder China auch als "andersgeartete" und dementsprechend zweifeln an Chinas friedlichem Aufstieg. Sie sprechen von der "Chinesischen Bedrohung" und versuchen, Chinas Entwicklung zu behindern. Allerdings glaube ich, dass die westlichen Länder früher oder später den friedlichen Aufstieg Chinas akzeptieren werden.

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Quelle: german.china.org.cn

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