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12. 01. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Li Keqiangs Deutschlandbesuch: Im selben Boot den Fluss überqueren Exklusiv

Schlagwörter: Li Keqiang Deutschland

von Yin Tongsheng

Der chinesische Vizepremier Li Keqiang stattete vom 6. bis 9.01.2011 Deutschland einen Besuch ab, der dort sehr positiv aufgenommen wurde und sicherlich für einen weiteren Boom der chinesisch- deutschen Beziehungen sorgen wird.

1. Eine neue Station

So viel Aufmerksamkeit hat ein stellvertretender Ministerpräsident aus China in Deutschland wohl noch nie genossen, weil sein Besuch eine neue Station symbolisiert, die die chinesisch-deutschen Beziehungen durchlaufen.

Die chinesisch-deutschen Beziehungen können auf eine lange Geschichte zurückblicken, während der die Chinesen und Deutschen sich kennen und schätzen gelernt haben. Die Herrschaft des Faschismus in Deutschland, sein Bündnis mit Japan und der Zweite Weltkrieg setzten zwar den damals geschaffenen vielfältigen Verbindungen ein Ende, jedoch nicht der gegenseitigen Wertschätzung beider Völker. Man wundert sich, wie beide Nationen auch in oder nach stürmischen Zeiten immer wieder zueinander finden.

2008 brach die Weltfinanz- bzw. Weltwirtschaftskrise aus. Die Finanzwirtschaft und die Realwirtschaft beider Länder wurden im unterschiedlichen Maße, aber ebenso schwer von der Weltfinanzkrise betroffen. Angesichts der prekären Lage kamen die beiden Exportnationen überein, aneinander festzuhalten, sich gegenseitig zu wärmen und im selben Boot den Fluss zu überqueren,also die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen wiederzubeleben und weiter auszubauen, um so schnell wie möglich über die Krise hinwegzukommen.

So wurde der Austausch hochrangiger Besuche erhöht. Neben Dutzenden Telefongesprächen und Treffen am Rande der internationalen Konferenzen zwischen Hu Jintao, Wen Jiabao und Angela Merkel sind noch folgende Besuche aufzulisten: China-Besuche der Bundeskanzlerin (2008, 2009, 2010), des Bundespräsidenten (2010), des Bundesaußenministers (2009, 2010), Deutschland-Besuche des Ministerpräsidenten (2009, 2010 Überraschungstreffen in Meseberg), des Ständigen Mitglieds des Politbüros des ZK der KP Chinas (2010) sowie des Vizestaatspräsidenten (2009).

Beide Seiten gingen von ureigenen Interessen aus, ließen die vergangene Verstimmung vergangen sein, hoben die beiderseitigen Beziehungen auf eine strategische Partnerschaft. Das Wunder geschah: Während der Weltwirtschaftskrise sind die chinesisch-deutschen Kooperationen enger geworden.

Wie eng China mit Deutschland mittlerweile verwoben ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Von Januar bis Oktober 2009 betrug das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern 85,09 Milliarden US-Dollar, was einem Minus von 12,3 Prozent gegenüber der Vorjahrsperiode entspricht. Aber der Rückgang des allgemeinen Handelsvolumens der beiden Länder lag im Durchschnitt bei etwa 20 Prozent. Besonders hervorzuheben ist, dass sich Chinas Export nach Deutschland auf 40,15 Milliarden US-Dollar belief und um 19,4 Prozent zurückging, während Chinas Import aus Deutschland bei 44,94 Milliarden US-Dollar lag und lediglich um 4,7 Prozent sank. 2010 erhöhten sich die Importe schnell, deutlich mehr als Deutschland aus den USA und Japan zusammen eingeführt hat. So rangierte China an der ersten Stelle der wichtigsten Importquellen Deutschlands, indem es die Niederlande übertraf. Noch schneller legten die Exporte in die Volksrepublik zu. 2010 wird das bilaterale Handelsvolumen sehr wahrscheinlich 140 Milliarden US-Dollar übertreffen, was fast 30 Prozent des gesamten Handelsvolumens zwischen China und der EU ausmacht.

Das Bruttoinlandsprodukt der beiden Staaten wird sich auf rund 10% bzw. 3,5% belaufen. Vor 2001 waren fast alle in Deutschland registrierten chinesischen Unternehmen Handelsgesellschaften. Es handelte sich dabei kaum um produktive Investitionen. Mit Unterstützung durch die "Ausgeh"-Strategie der chinesischen Regierung haben die Direktinvestitionen der chinesischen Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere während der Krisenzeit.

Nun haben die beiden Länder die Weltwirtschaftskrise überwunden und beginnen mit der Exil-Strategie, um ihren Staat auf eine normale Bahn zu lenken. Die beiden Volkswirtschaften befinden sich also in einer neuen Phase. Ein hochrangiger Meinungsaustausch ist erforderlich, eine Konkretisierung und Verwirklichung des vereinbarten Konsens beider Staaten unentbehrlich, ein Ausbau der beiderseitigen Beziehungen notwendig und eine Förderung der Kooperation in allen Bereichen unumgänglich. Unter diesem Aspekt kann erst die Bedeutung des Deutschlandbesuchs von Li Keqiang richtig eingeschätzt werden. Es geht hier tatsächlich um eine neue Station, die die beiderseitigen Beziehungen anfangen zu durchlaufen.

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Quelle: german.china.org.cn

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