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17. 06. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Nach schmerzlichen Niederlagen in dem Versuch, die Revolution durch Angriffe auf die Städte zum Sieg zu führen, entwickelte die KP Chinas die Strategie der Revolution in den Landgebieten und später aus diesen Basen in die Städte. Bei einem Besuch in der Provinz Jiangxi auf den Spuren der chinesischen Revolution kam ich in der Stadt Ganzhou mit einem seit langem dort lebenden etwa gleichaltrigen Parkbesucher ins Gespräch. Ich fragte nach der Bedeutung der Stadt für die chinesische Revolution. Mein Gesprächspartner kannte mich nicht, aber er antwortete unumwunden: die Komintern hatte Li De (Otto Braun) als Militärberater nach China geschickt, er hatte die Aufgabe, die Städte zu erobern, und erteilte den Befehl, Ganzhou einzunehmen. Dabei erlitt die Revolution eine Niederlage. Nicht zuletzt das führte zur Korrektur der Strategie der KP Chinas. Sie ging fortan den revolutionären Weg über die Landgebiete, wozu die Konferenz von Zun Yi entsprechende Beschlüsse fasste. Mein Gesprächspartner nahm meine Darlegungen, dass ich deutscher Kommunist bin, der Otto Braun persönlich kennen gelernt hat und meine Meinung, dass Otto Braun ein aufrichtiger, mutiger Kommunist war, jedoch als Berater für die chinesische Revolution nicht vorbereitet und auch fehlerhaft instruiert gewesen ist, in diesem kurzen, sehr solidarischen Gespräch interessiert zur Kenntnis.
Zu den wichtigsten theoretischen Erkenntnissen der KP Chinas gehört die von Mao Zedong formulierte Theorie der neudemokratischen Revolution. Die Notwendigkeit, die antifeudalistische bürgerlich-demokratische Revolution konsequent zu Ende zu führen, ist unbestritten. Aber eine Ausbeuterordnung durch die nächst höhere Stufe der Ausbeuterordnung zu ersetzen beinhaltet zugleich die Beibehaltung der Grundsubstanz der Ausbeutergesellschaft. Das betrifft nicht zuletzt auch die revolutionären Prozesse in einem halbfeudalen-halbkolonialen Land.
Hier sei die Frage aufgeworfen, ob je eine bürgerlich-demokratische Revolution ihre Mission tatsächlich erfüllt hat. Die Bourgeoisie ist nicht in der Lage und nicht gewillt, die bürgerlich-demokratische Revolution wirklich zu Ende zu führen. In jeder kapitalistischen, bürgerlichen Gesellschaft ist mehr oder weniger ein feudalistischer, adliger Bestand vorhanden. Er war ja Vorgänger der kapitalistischen Herrschaft. Das trifft noch mehr auf eine ehemals halbfeudale, halbkoloniale Gesellschaft zu. Die neudemokratische Revolution ist ein, vielleicht der Weg für den Übergang zum Sozialismus aus Bedingungen vorkapitalistischer, halbkolonialer und halbkapitalistischer Gesellschaften. Die chinesischen Erfahrungen beweisen, dass der Übergang von der Neuen Demokratie zum Sozialismus die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, eine breite Einheitsfront, die auch die Bildung anderer Parteien, die bis heute in der VR China eine geachtete Rolle spielen, beinhaltet. Dies erfordert die allmähliche Veränderung der Produktionsverhältnisse – die Beseitigung der feudalistischen politischen Verhältnisse und der Eigentumsverhältnisse, die politische und wirtschaftliche Entmachtung der Kompradorenbourgeoisie, die Abschaffung der politischen Herrschaftsformen der imperialistischen Staaten und die schrittweise Vergesellschaftung des kolonialen Eigentums. Die in diesem Prozess gesammelten Erfahrungen der KP Chinas sind von großem Wert für die Weiterentwicklungen der marxistischen Theorie. Zu den bedeutenden theoretischen Entwicklungen des Marxismus durch die KP Chinas gehört zweifellos die Theorie über die Widersprüche, die Unterscheidung von antagonistischen und nicht antagonistischen Widersprüchen und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Lösungsmethoden. Diese theoretische Erkenntnis ist von grundlegender Bedeutung sowohl für die Ausarbeitung der Strategie und Taktik im revolutionären Kampf als auch für die Steuerung gesellschaftlicher Prozesse nach dem Sieg der Revolution.
Quelle: China Heute
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