Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Interview des Monats Schriftgröße: klein mittel groß
09. 09. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kulturaustausch

"Harmonie und kulturelle Vielfalt sind kein Widerspruch – sie ergänzen einander" Exklusiv

Schlagwörter: Richard Trappl Sinologie Konfuzius-Institut Chinesisch lernen

Das deutsche Goethe-Institut, das sich mit dem Kultur- und Bildungsaustausch beschäftigt, hat eine Geschichte von 60 Jahren. Überall auf der Welt befinden sich Institutszweige. Im Vergleich dazu wurden die Konfuzius-Institute erst viel später gegründet. Wie unterscheiden sich beide Institute in der Verbreitung der eigenen Kultur und der Förderung des Kulturaustausches? Welche Erfahrungen des Goethe-Instituts kann das Konfuzius-Institut für die eigenen Entwicklungskonzepte nutzbar machen?

Das Goethe-Institut ist meines Erachtens als Weltmarke extrem positiv besetzt und wird mit großer Qualität assoziiert. Da China in den vergangenen Jahren in der Welt immer präsenter geworden ist, stand die Sinnhaftigkeit der Gründung eines chinesischen Sprach- und Kulturinstituts weltweit außer Frage. Als Direktor des Konfuzius-Instituts an der Universität Wien, das meines Wissens bislang das einzige ist, das mit der UNO kooperiert, betrachte ich die Entwicklung der Konfuzius-Institute weltweit mit großem Interesse. Wir wollen auch aus eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen anderer Institute lernen und uns weiterentwickeln. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich das Konfuzius-Institut von anderen unterscheidet, da es ein doppeltes Direktorium und eine doppelte Leitungsfunktion als ihr Ideal und Strukturelement besitzt. Durch die gemeinsame chinesische und ausländische Institutsleitung wird der Kulturdialog zwischen China und den Instituten im Ausland auf besondere Weise von innen beobachtet, gefördert und weiter entwickelt. Indem für die Umsetzung gemeinsamer Projekte die Expertise beider Seiten genutzt wird, entsteht ein neuartiger und intensiverer interkultureller Austausch. Dieser Prozess ist, so finde ich, enorm ergiebig und führt uns die kulturellen Unterschiede vor Augen. In unserem Wiener Konfuzius-Institut versuchen wir die Probleme kreativ und flexibel zu bewältigen, wofür konstruktives Denken und Handeln sowie die Affinität zu beiden Kulturkreisen unabdingbar sind.

In der Zeit der neuen Medien ist es heute viel günstiger, eine Fremdsprache zu lernen. Welche Details sollen beachtet werden, wenn man den Internet und Handynutzern Chinesischunterricht gibt?

In unserem heutigen Zeitalter ist es unbedingt notwendig, dass die neuen Medien auch im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden. Dennoch glaube ich, dass die Lehrerpersönlichkeit enorm wichtig ist. Der direkte Lehrer-Schüler Kontakt, das spontane Reagieren und Interagieren im Unterricht sowie das Korrektiv des Lehrers ist besonders bei einer Sprache wie Chinesisch, bei der Töne und Aussprache eine elementare Rolle spielen, unbedingt nötig. Hinsichtlich Tonalität und Lauten ist speziell in der Grundstufe der natürliche Kontakt von Mensch zu Mensch erforderlich, da Fehler in diesen Bereichen unmittelbar korrigiert werden müssen. Audio-visuelle Materialien können dies hingegen nicht in dem Maße leisten wie etwa hinsichtlich Grammatik-, Vokabel- oder Schriftzeichenfehler. Ich denke, dass es beim Ausspracheunterricht erst in einer zweiten Lernphase sinnvoll ist, auf e-Learning zurückzugreifen, um im Selbststudium das angelernte Wissen zu vertiefen.

   zurück   1   2   3   4   vorwärts  


Quelle: german.china.org.cn

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr