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09. 09. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Herr Trappl, Sie haben über 30 Jahre China-Erfahrung und dürfen sich an eine ungemeine Fülle bedeutender Erlebnisse in China zurückerinnern, wovon sicher noch viele folgen werden. Dieses Jahr feiern China und Österreich 40-jähriges Jubiläum ihrer diplomatischen Beziehungen. Der österreichische Botschafter Martin Sajdik meint, die neue Kunst in China sei sehr plakativ. Was meinen Sie dazu?
Dazu möchte ich erst einmal betonen, dass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist. Ich gebe zu, dass die neue chinesische Kunst, insbesondere die Malerei, teilweise plakativ wirkt, aber was China betrifft, halte ich den „Vorsatz“, ab jetzt eine moderne Kunst schaffen zu wollen, auch nicht unbedingt für zielführend. In der Geschichte Chinas gab es immer wieder zahlreiche Umbrüche, die im zwanzigsten Jahrhundert sogar soweit führten, dass China die eigene Kultur in Frage gestellt hat. Das Zurückfinden zu den Wurzeln der selbigen, um diese kreativ weiter zu entwickeln und im friedlichen Wettstreit mit anderen Kulturen zu einer neuen ästhetischen Glaubwürdigkeit und Höhe zu bringen, ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen vollendet werden kann. Kreativität muss sich entwickeln und ihren Ort finden, wo sie nicht mehr plakativ ist. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Chinas moderne Kunst unter Anschluss an die eigenen Traditionen und Rezeption westlicher und anderer ausländischer Künstler durchaus kreatives Potenzial besitzt. Es gibt also Ansätze, plakative Elemente in der chinesischen Kunst zu überwinden und eine neue, glaubwürdige Ästhetik zu schaffen.
Das Internet bietet Chinas internationaler Kommunikation eine viel breitere Plattform als vor dem Internetzeitalter. Welchen Herausforderungen stehen die chinesischen Websites gegenüber, deren Zielgruppen Internetnutzer in den deutschsprachigen Ländern sind und wie sollten sie sich diesen stellen?
Das Internet bietet enorme Möglichkeiten, hat aber auch seine Schattenseiten, wie z.B. die Quantität. Im Buchzeitalter wurde viel stärker und bewusster selektiert als heute. Da mit dem Internet eine ganz neue Art der Kommunikation entstanden ist, kann heute jeder zum eigenen Publikationsorgan werden, weshalb sich die Frage stellt, wie man Streu von Weizen trennen kann. Es hat zwar etwas Demokratisches, dass sozusagen die gesamte Weltbevölkerung mit rezipieren kann, aber dennoch wird so insgesamt Qualität durch Quantität geschmälert. Ich denke, ein wichtiger Aspekt, dessen sich die chinesischen Websites bewusst sein müssen, ist nach wie vor die Sprachbarriere, wobei besonders die chinesische Schrift Probleme bereitet. Die chinesischen Schriftzeichen sind untrennbarer Bestandteil der chinesischen Sprache und Kultur, weshalb sie aus dem chinesischen Sprachsystem nicht wegzudenken. Dennoch wird es für Ausländer doch immer gewisse Mühe bereiten. Und trotz der immer steigenden Zahl Chinesisch Lernender beherrschen immer noch verhältnismäßig wenige Ausländer die chinesische Sprache, weshalb Websites, denen es um Kulturaustausch geht, auf Übersetzer angewiesen sind. Es ist diesbezüglich umso wichtiger, die Verbreitung des Chinesischen durch ein erhöhtes Lern- und Lehrangebot im deutschsprachigen Raum zu fördern.
Quelle: german.china.org.cn
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