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14. 08. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
China.org.cn: Wie sehen Sie die derzeitige deutsche Dichterszene?
Gräf: Die deutsche Literaturszene ist relativ vielfältig. Es gibt eine junge Generation, die im Moment viel Erfolg hat. Wie in den meisten Ländern interessieren sich die Leser eher für Romane und zeigen keine große Begeisterung für die Dichtung. Aber es gibt in Deutschland Strukturen, die Dichtungen ermöglichen, wie zum Beispiel Literaturhäuser, Veranstaltungen, Stipendien und Reisen für Dichter. So besteht eine relativ lebendige Szene, die aber im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren nicht so tief in die Gesellschaft reicht. Damals waren die Dichter tiefer in der deutschen Gesellschaft verankert und hatten eine größere Leserschaft, sogar Prominenz. So ist es heute nicht mehr, aber es gibt viele Kunstsprachen, die sich viel stärker spezialisieren. Wir sind dementsprechend auch viel stärker spezialisiert.
China.org.cn: Wird die chinesische Literatur in Deutschland gelesen?
Gräf: Die chinesische Literatur ist in Deutschland nicht so richtig weit verbreitet. Aber es gibt eine zunehmende Tendenz. Besonders durch den Nobelpreisträger Mo Yan fand die chinesische Literatur ein größeres Publikum.
Es gibt auch ein Programm zwischen dem literarischen Kolloquium in Berlin und einer Sprecherinstitution in China, die den Austausch chinesischer und deutscher Autoren befördern. Da gab es zehn deutsche Schriftsteller im letzten Jahr, die hier waren. Ich denke, im kommenden Jahr werden zehn chinesische Dichter nach Deutschland kommen. Das zunehmende Ausmaß chinesischer Literatur, chinesischer Kunst, chinesischer Fotografie, chinesischer Architektur, chinesischer Filme wird in Deutschland wahrgenommen werden.
Man entdeckt immer mehr, dass Beijing und Shanghai international ganz wichtige Orte für Kunst sind. Das ist auch mein Eindruck, dass Beijing eine Kunstmetropole geworden ist. Für mich ist es spannend, hier zu sein. Die Künstler sind sehr offen, natürlich und sehr einfach in ihrer Art. Das finde ich sehr schön.
China.org.cn: Wie gefällt Ihnen Beijing als Stadt?
Gräf: Beijing gefällt mir sehr gut. Ich war im letzten Jahr für zwei Monate als "Stadtschreiber" hier, ein Projekt des Goethe-Instituts. Ich finde, es ist eine attraktive Stadt und ihre internationale Bedeutung wird zunehmen.
Aber ich habe mir das Leben hier vorher ganz anders vorgestellt. Ich habe gedacht, das Leben sei grauer und stark von einer Diktatur geprägt. Ich war überrascht, wie offen die Menschen sind und wie viel Freiheit sie haben. Das ist eine Gesellschaft, die Spannungsfelder und Wachstumsmöglichkeiten hat. Man sieht schwierige Seite in der Gesellschaft, vernachlässigt aber, die positiven Dinge zu sehen. Das ist viel zu einseitig. Insofern ist das Bild von China in Deutschland veränderungsbedürftig.
China.org.cn: Wie kann das China-Bild in Deutschland verbessert werden?
Gräf: Je mehr Menschen hierher kommen und Erfahrungen mit Beijing machen, desto besser wird das China-Bild. Zwar wird immer noch mehr über Missstände, aber auch mehr über positive Dinge gesprochen werden. Ich glaube, die Verhältnisse zwischen China und Deutschland werden mit den Jahren noch deutlich besser werden.
Quelle: german.china.org.cn
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