Inflation erreicht höchsten Stand seit 10 Jahren

Die Verbraucherpreise in China sind durch die anhaltende Verteuerung der Lebensmittelpreise auf ihren höchsten Stand seit 10 Jahren gestiegen, geht aus am Montag veröffentlichten offiziellen Zahlen hervor. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer vierten Anhebung der Zinsen in diesem Jahr.

Der Verbraucherpreisindex (VPI), das klassische Inflationsbarometer, sei im Juli um 5,6 Prozent gestiegen, nachdem er im Juni bereits um 4,4 Prozent gestiegen war, teilte das Nationale Statistikamt auf seiner Internetseite mit.

Im Gegensatz dazu verlangsamte sich der Anstieg des Erzeugerpreisindex (EPI), der Inflation auf der Großhandelsebene angibt, im Juli von 2,5 Prozent im Juni auf 2,4 Prozent.

Bei einer genaueren Analyse des VPI zeigt sich, dass die Lebensmittelpreise im Juli um 15,4 Prozent gestiegen sind, während die anderen im VPI enthaltenen Artikel um nur 0,9 Prozent zulegten.

Den mit 45,2 Prozent stärksten Preisanstieg verzeichneten Lebensmittel wie Fleisch und Fleischprodukte gefolgt von Eiern, die sich um 30,6 Prozent verteuerten, und Speiseöl, dessen Preise um 30,1 Prozent anstiegen. Die Getreidepreise stiegen um 6,0 Prozent.

In den ländlichen Gebieten seien die Preise im Juli um 6,3 Prozent und in den Städten um 5,3 Prozent gestiegen, heißt es in der Stellungnahme des Amtes weiter.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Zentralbank in ihrem Währungsbericht zum zweiten Quartal eingeräumt, dass das Inflationsrisiko zunehme. Die Bank sicherte zu, die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise ergreifen zu wollen.

China hat in diesem Jahr bereits drei Mal die Zinsen angehoben, zuletzt am 20. Juli, als der Leitzins für Anlagen mit einjähriger Laufzeit auf 3,33 Prozent angehoben wurde. Allerdings liegen die Zinseinkünfte immer noch unter der Inflationsrate, die Konsumenten müssen also einen Kaufkraftverlust hinnehmen, wenn sie ihr Geld auf einer Bank anlegen. Dies führt zu einem Abfluss der Spareinlagen bei den Banken an den völlig überhitzten Aktienmarkt des Landes, der in diesem Jahr bereits einen Anstieg von 77,53 Prozent zu verzeichnen hatte, nachdem er im Jahr 2006 um 130 Prozent gestiegen war.

Analysten erwarten, dass die Zentralbank, aufgrund der oben beschriebenen Entwicklung, in den kommenden Monaten die Zinsen erneut anheben wird, um die realen Zinsen in einen positiven Bereich zu bringen und so den Einfluss der steigenden Preise zu mildern und den Abfluss von Kapital in den Wertpapiermarkt zu reduzieren.

Preissteigerungen, besonders im Bereich der Lebensmittel, sind in China ein sehr sensitives Thema, da der größte Teil der Chinesen nur ein relativ geringes verfügbares Einkommen sein Eigen nennt und Lebensmittel den größten Teil der täglichen Ausgaben ausmachen. Im Jahr 2006 betrug das durchschnittliche verfügbare Jahreseinkommen in den Städten 11.759 Yuan (1100 Euro) und auf dem Land 3587 Yuan (350 Euro).


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