Chinas Green Card System entwickelt sich

Wladislaw, Hauptvertreter der Beijinger Filiale von Wladiwostok Air, erklärt, in den sechs Jahren, die er in China verbracht habe, habe ihn die soziale Stabilität am meisten angezogen. Er schätze Chinas zunehmend offene und verbesserte Investitionsumgebung. Wladislaw hat seine Frau und seine beiden Kinder mit nach China gebracht und will nun für die ganze Familie Green Cards beantragen.

Nach Angaben des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit ist die Anzahl der in China lebenden Ausländer seit dem Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation vor fünf Jahren deutlich angestiegen und wachse mit einer durchschnittlichen Rate von 10 Prozent pro Jahr. Im Jahr 2006 habe die Anzahl der Ausländer, die nach China ein- oder aus China ausreisten über 44 Millionen betragen, ein Anstieg um 97,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2001. Im Jahr 2005 haben sich 380.000 Ausländer registriert, um mehr als ein Jahr in China zu leben.

In der Hauptstadt Beijing leben vergleichsweise viele Ausländer. 2006 ließen sich über 70.000 formal angestellte Ausländer in Beijing registrieren, um hier länger als ein Jahr zu leben, nicht mit eingerechnet sind 7000 Ausländer und ihre Familien, die in den Botschaften ihrer Länder arbeiten. Bisher haben über 200 Ausländer in Beijing eine Green Card erhalten.

Aus Quellen des Shenzhener Amtes für öffentliche Sicherheit geht hervor, dass die Shenzhener Ein- und Ausreisebehörde seit der Einführung des Green Card Systems im Jahr 2004 insgesamt 52 Anträge erhalten habe, von denen 22 genehmigt worden seien. Die Anzahl der dauerhaft in Shenzhen lebenden Ausländer beträgt 14.000 und steigt aus wirtschaftlichen Gründen kontinuierlich weiter. In der ersten Jahreshälfte 2007 stellten das Shenzhener Amt für öffentliche Sicherheit 7826 Genehmigungen aus, ein Anstieg um 9 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum. Die Antragsteller arbeiten hauptsächlich in den Bereichen Elektromaschinen, Computersoftware, Logistik und Bildung.

Chinas schnelle wirtschaftliche Entwicklung hat die Welt tief beeindruckt. "Es ist wirklich fantastisch für China, solch gewaltige Änderungen in so kurzer Zeit zu erleben. Alles geschieht so schnell, ganz wie in einem Film. Ich liebe diese innovative Nation und dieses leidenschaftliche Land", begeistert sich Ma Jietao, ein Amerikaner.

Der 12. Mai 2006 war für Jin Bingjian aus Korea ein besonderer Tag. An diesem Tag hat Jin vom Bürgermeister von Harbin seine Daueraufenthaltserlaubnis erhalten und wurde damit der erste Ausländer, der in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang eine Green Card erhielt. "Ich denke, dies ist das größte Vertrauen, das die chinesische Regierung einem entgegenbringen kann und es zeigt die echte Freundschaft zwischen uns", sagt Jin.

Für einen Ausländer bedeutet der Erhalt einer Green Card eine Anerkennung durch das Gastland, die ihm die Gleichbehandlung mit der Landesbevölkerung ermöglicht. Die Einführung des Green Card Systems spiegelt die Anstrengungen des Landes zur Aufhebung der Einschränkungen für Ausländer wider.

Ngoh Keh Chang, früherer Vorsitzender der singapurischen Handelskammer in China, sagte in einem Interview, die Einführung des Green Card Systems in China sei eine "aufregende" Sache. Viele ausländische Angestellte und Geschäftsleute könnten bald auf ihre jährlichen Anstrengungen zur Erneuerung ihrer Aufenthaltsgenehmigungen verzichten.

Einige inländische Experten betonen, dass Ausländer, die in China arbeiten und besonders die, die eine Green Card besitzen, in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes eine positive Rolle spielen.

In Shanghai arbeiten zurzeit 34.753 Ausländer. Sie kommen aus 119 verschiedenen Ländern und 74,9 Prozent von ihnen sind im Besitz eines Bachelorabschlusses, 11,49 Prozent haben einen Magister und 2,63 Prozent einen Doktortitel. 81,6 Prozent von ihnen arbeiten in den knapp 20.000 ausländischen Unternehmen der Stadt, meist als leitende technische Experten oder Manager auf der mittleren Ebene oder darüber. 13,5 Prozent arbeiten in den Vertretungen ausländischer Unternehmen oder Banken in Shanghai.

Eunice Moe Brock verkaufte 1998 ihr rund 160.000 Quadratmeter Grundstück mit Wald, Haus und Garten, ihr Auto und ihren Besitz und zog aus den Vereinigten Staaten in das Dorf Liumiao, in der ostchinesischen Provinz Shandong. In dem Dorf arbeitet sie gemeinsam mit den Dorfbewohnern und hat Geld für die Bildungs-, Gesundheits- und andere Einrichtungen des Dorfes gespendet. Vor kurzem drückte sie in den Medien auf Chinesisch ihren Wunsch aus: "Ich hoffe, eine Green Card zu erhalten, damit ich für immer in China leben kann. Ich bin Amerikanerin, aber ich habe ein chinesisches Herz."

(China.org.cn, 24. August 2007)


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