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german.china.org.cn | 10. 09. 2015 |
3. Ein kaiserlicher Diener mit blitzschnellem Reaktionsvermögen
Für Kantonesen (die Einwohner der südchinesischen Provinz Guangdong) gehört ein Frühstück aus Tee und Snacks wie Dim Sum zu ihrem Alltag. Der morgendliche Tee ist eigentlich mehr eine soziale als eine Hunger stillende Angelegenheit. Üblicherweise verbringen Kantonesen mehr als eine Stunde damit, leckere Snacks mit Verwandten und Freunden zu genießen.
Auch wenn der Tee am Morgen eine entspannte Angelegenheit ist, wird eine Benimmregel meist eingehalten: Beim Nachfüllen der Tasse klopft man mit zwei Fingern auf den Tisch und sagt respektvoll “Danke” bzw. “Xiexie”. Diese Sitte hat ihren Ursprung in einer Geschichte über den Qing-Kaiser Qianlong. Während einer seiner zahlreichen Reisen, die er als Mann aus dem Volk verkleidet nach Südchina unternahm, goss der Kaiser einmal Tee für einen Diener aus seinem Gefolge ein und vergaß offensichtlich den Standesunterschied zwischen ihnen. Die königlichen Palastregeln erforderten, dass der demütige Diener niederknien musste, nachdem er den Tee angenommen hatte. Hätte er aber genau das getan, wären beide, Diener und Meister, enttarnt worden. Der Diener blieb ruhig, krümmte Zeige- und Mittelfinger, als wären es Beine und klopfte damit auf den Tisch, anstatt tatsächlich niederzuknien.
Mit Sicherheit wünschte sich der Diener, dass diese vereinfachte Form der Etikette auch bei der Rückkehr in den Palast in Beijing beibehalten würde, wahrscheinlich jedoch vergebens.