Bilateraler Austausch auf intellektueller Ebene soll gestärkt werden Exklusiv
Die österreichische Botschafterin in China, MMag. Dr. Irene Giner-Reichl, im Interview mit China.org.cn. (Foto von Ren Bin)
Österreich ist bekannt für Skisport und die flankierende Industrie ist weltweit führend. China wird 2022 die Winterolympiade austragen. Welche Unterstützungen kann Österreich für China anbieten?
Wir sind zu diesen Fragen mit den chinesischen Stellen im Gespräch, seit China überhaupt offiziell bekannt gegeben hat, dass es sich für die Olympiade bewirbt. Wir haben sehr gute Kontakte etabliert, zum Beispiel mit den beiden Olympischen Komitees, zwischen Wintersportstellen in Österreich und chinesischen Universitäten, Hotellerie-Betrieben, und anderen einschlägigen staatlichen und privaten Stellen, die zuständig sind für den Bau der Veranstaltungsorte, den Ablauf bei den Veranstaltungen, das Training der Athleten oder auch mit jenen, die zuständig sind, den Wintersport für ein großes Publikum attraktiv zu machen. Und in all diesen Bereichen kann Österreich eigentlich sehr viele erfolgreiche Erfahrungen aufweisen, was zum Beispiel die Medaillen angeht, die die österreichischen Sportler im alpinen Bereich gewonnen haben. Vor allem bei der Ausrichtung von großen Sportveranstaltungen sind wir sehr erfahren.
Österreich ist in China vor allem für „klassische“ Motive bekannt – klassische Musik, Filme, usw. Welches moderne und lebhafte Bild ihres Landes möchten Sie den Chinesen vermitteln?
Immer wieder werde ich auf den Film „Sound of Music“ angesprochen. Das ist ein sehr erfolgreicher Kunstfilm, aber keine Dokumentation über Österreich. Das einzige was noch stimmt, wenn man „Sound of Music“ als Ausgangsbasis nimmt, ist, dass die Berge so ausschauen, wie sie im Film dargestellt sind. Alles andere im Film hat nichts mehr mit dem Österreich von heute zu tun.
Das Bild über Österreich, das ich sehr gerne vermitteln würde, ist ein Bild eines modernen und demokratischen Landes mit einer hohen Lebensqualität für die Menschen und sehr guten Technologien. Österreich ist ein kleines Land und wir können nicht in allen Bereichen weltweit führend sein. Aber wir haben doch viele Firmen, die mit ihren Technologien Weltmarktführer sind.
Österreich ist auch ein Land, das eine sehr kreative Atmosphäre hat. Künstler fühlen sich hier wohl und können ihre Werke schaffen. Es gibt auch viele Künstler, die mit Österreich unzufrieden sind, aber trotzdem ein gutes Umfeld finden, um ihre Kunst zu machen. Unsere Musik wird weiterhin gepflegt, das ist eine lebendige Tradition. Es gibt nicht nur Schallplatten, CDs oder Musikdateien von Österreich. Tatsächlich gibt es immer noch Menschen in Österreich, die Musik machen. Kinder gehen noch in die Musikschule und lernen dort Instrumente zu spielen. Also all diese Lebendigkeit im künstlerischen Bereich ist vorhanden.
Noch ein wichtiger Aspekt ist, dass Österreich ein Mitglied der EU ist. Wir sind aktiv dabei, die Weiterentwicklung der EU mitzugestalten und bemühen uns auch, unsere Beiträge für die strategische Partnerschaft zwischen der EU und China zu leisten.
Welche Hobbys haben Sie in ihrer Freizeit in China? Gibt es chinesische Kulturformen, die Ihnen besonders gefallen?
Ich habe viele Hobbys, nur zu wenig Freizeit. In China habe ich ein bisschen Taiji gelernt und möchte es gerne weiter machen. Mein Mann und ich kommen aus den Bergen in Tirol und deswegen interessieren wir uns sehr für die berühmten Berge in China. Ich war schon am Huangshan. Die religiös wichtigen Berge sind sehr interessant für uns. Vor einigen Wochen waren wir am Wutaishan, das war sehr spannend.
Frau Botschafterin, vielen Dank für das Gespräch!