Bilateraler Austausch auf intellektueller Ebene soll gestärkt werden Exklusiv
Die Widmung der österreichischen Botschafterin in China, MMag. Dr. Irene Giner-Reichl. (Foto von Ren Bin)
China legt großen Wert auf Umweltschutz. Österreich hat bereits in den 1970er Jahren mit der Entwicklung von Umweltschutztechnologien begonnen. Sie haben zwischen 1995 und 1998 die internationale Abteilung des österreichischen Umweltministeriums in Wien geleitet. Welche Zusammenarbeit im Umweltschutz pflegten die beiden Länder damals? Und welche heute? Wo bieten sich hierbei attraktive Gelegenheiten für eine Zusammenarbeit für österreichische Firmen?
Ich glaube, dass sich die Gebiete der Zusammenarbeit nicht sehr verändert haben, wie zum Beispiel Energieeffizienz, Luftreinhaltung, Klimawandel, Entwicklung von nachhaltigen und erneuerbaren Energien. Ein anderer Bereich ist Umwelttechnologie. Da gibt es einen regen Austausch zwischen Österreich und China, der sich sicher auch fortsetzen wird.
Auch die Fragen des Wassers sind von großer Bedeutung. Österreich hat mit der Donau einen großen internationalen Strom, der durch Österreich fließt und dadurch eine sehr gute Expertise in vielen Fragen, die mit Wasser zusammenhängen, von Wasserkraft über integriertes Management von Flüssen und Wasserläufen. Da haben wir viele Möglichkeiten, uns mit China auszutauschen. Darüber hinaus ist Österreich sehr aktiv in der „China Europe Water Platform“, einer Kooperationsplattform, die seit 2012 existiert. Da hat sich Österreich als qualifizierter Koordinator für den Bereich der Wasserkraft eingebracht.
Momentan hat China einen großen Bedarf an hochwertigen, importierten Fleisch- und Milchprodukten. Allerdings sind manche von besserer, manche von schlechterer Qualität. Welche Maßnahmen ergreift Österreich, um den Export hochwertiger Agrarprodukte nach China zu fördern?
Wir exportieren jetzt schon Milch und Milchprodukte nach China. Im Dezember 2015 haben wir auch in Beijing eine Produktpräsentation von österreichischem Käse veranstaltet, vor allem für Spitzenhotels in Beijing. Das ist sehr gut angekommen. Käse ist nicht wirklich etwas, das in der chinesischen Alltagskultur verankert ist, aber in den Spitzenhotels wird er natürlich angeboten und die Kunden schätzen das auch.
Wein ist auch ein Bereich, an dem wir Interesse haben. Wir sind allerdings ein Weinland, das keine große Menge von Wein produziert, und können uns nicht mit Frankreich, Griechenland oder Chile vergleichen. Bei uns ist die Weinproduktion in den Händen von vielen Familienbetrieben, die sehr spezialisierte Weine in ihren Weinbergen haben. Das heißt, dass die österreichischen Weine in China ein Nischenprodukt sind, das sich an ein besonderes Publikum wendet, das Interesse an einem besonderen Wein hat.
Und auch das Schweinefleisch. Seit meiner Ankunft vor vier Jahren arbeite ich daran, dass wir die Genehmigung bekommen, Schweinefleisch nach China zu importieren. Das ist ein langwieriger Prozess mit vielen Genehmigungsschritten und wir sind jetzt in der Endphase dieses Genehmigungsprozesses angekommen. Am 30. Mai und 1. Juni haben technische Gespräche in der Botschaft stattgefunden, zwischen den chinesischen Inspektionsbehörden und den österreichischen Stellen, die zuständig sind für die Qualitätskontrolle bei tierischen Produkten, und auch mit den österreichischen Betrieben, die Interesse haben, Schweinefleisch nach China zu exportieren. Ich hoffe, dass diese Gespräche gut gelaufen sind, damit dann auch der letzte Schritt rasch erfolgen kann, nämlich eine Inspektion österreichischer Schlachtbetriebe durch chinesische Behörden. Dann könnte der Schweinefleischexport hoffentlich stattfinden.