Zhang Hai'ou: "Geschichten von China" erzählen, so kann es gehen
Auf der 68. Frankfurter Buchmesse wird die zur China International Publishing Group gehörende New World Press die Weltpremiere der mehrsprachigen Veröffentlichung von "China Key Words" feiern. Vor dem Aufbruch nach Deutschland interviewte China.org.cn die New World Press Chefredakteurin Zhang Hai'ou zu ihren Erfahrungen und persönlichen Erkenntnissen mit der Veröffentlichung von Büchern mit Chinathemen.
China.org.cn: Guten Tag Frau Zhang. Als Mitglied der China International Publishing Group (CIPG) nimmt die New World Press jährlich an den wichtigen internationalen Buchmessen teil. In welchen Bereichen ziehen China und chinesische Bücher nach Ihrer Beobachtung vor allem die Aufmerksamkeit ausländischer Leser auf sich? Haben sich die Punkte, die im Fokus stehen, im Laufe der chinesischen Entwicklung verändert?
Zhang Hai'ou: Natürlich hat es Veränderungen gegeben, denn China verändert sich. Vor allem in den letzten Jahren waren die Veränderungen enorm, der Fokus der ausländischen Leser, Lizenzhändler und Verlage hat sich auch entsprechend verschoben. Bisher lagen die Lizenzen, die wir vergeben haben, traditionell im Bereich der Kultur, Kunst und Küche, beispielsweise traditionelle Kultur, klassische Philosophie, traditionelle Medizin und Massage, Papierkunst, Pekingoper oder Kochbücher. Aber jetzt konzentrieren sie sich immer mehr auf Themen des modernen China, vor allem das frische, echte, reichhaltige und bunte China. In der Vergangenheit war es schwierig ideologische Inhalte zu vermarkten, es gelang nicht, sie richtig zu verpacken und häufig wurden sie als "Propaganda" wahrgenommen. Aber jetzt bringen wir jedes Jahr eine ganze Reihe an Büchern zu diesen Themen ins Ausland; zum chinesischen Weg, dem chinesischen Traum, zu "ein Gürtel eine Straße", die ausländischen Leser wollen einfach verstehen, was für ein Traum und wessen Traum der chinesische Traum ist, was für ein Weg der chinesische Weg ist oder warum die Kommunistische Partei Chinas funktioniert.
Es ist bekannt, dass New World Press in der näheren Vergangenheit thematische Buchreihen wie "China Key Words" oder "Why and How the CPC Works in China“ veröffentlicht hat. Wie wurden diese Bücher denn international auf- und angenommen?
Ich gebe Ihnen einige Beispiele. Nehmen wir beispielsweise "Why and How the CPC Works in China", das haben wir 2011 zum 90-jährigen Parteijubiläum herausgebracht und damit im In- und Ausland viel Aufmerksamkeit erregt. 2012 war China Hauptgast der Londoner Buchmesse, damals haben wir den Autoren dieses Buches für entsprechende Veranstaltungen eingeladen. Viele Gelehrte, darunter bekannte Chinaexperten, wie Martin Jaques und Kerry Brown nahmen an unserem Symposium teil und teilten ihre Ansichten. Der bekannte deutsche Sinologe Ingo Nentwig hat eine Rezension zu diesem Buch geschrieben. David Shambaugh, Professor für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der University of Washington, schrieb eine Empfehlung. Am meisten beeindruckt hat mich ein Professor aus Berlin, der auf der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2011 ein Exemplar kaufte, obwohl wir kostenlose Probeexemplare ausgelegt hatten. Er war der Ansicht, nur ein Buch, für das man Geld ausgegeben habe, lese man auch aufmerksam und nur durch aufmerksames Lesen des Buches könne man wirklich verstehen, warum die Kommunistische Partei Chinas funktioniert.
Natürlich interessieren sich für diese Bücher nicht nur Person aus Politik und Forschung. Auf der Buchmesse in Kapstadt im Jahr 2013 hat eine südafrikanische Schülerin großes Interesse an der englischen Ausgabe von "Der Chinesische Traum: Wessen Traum?" gezeigt. Als wir sie nach dem Grund gefragt haben, sagte sie, sie würde gerne das Leben der Menschen im fernen China und die Träume ihrer Gleichaltrigen in China verstehen.