Ruan-Spielerin Xu Yang im Interview: Förderung chinesischer Volksmusik – mit Stil Exklusiv

04.07.2017
 

Die Verse des „Pipa-Spiels“ von dem Tang-zeitlichen Dichter Bai Yiju werden seit mehr als eintausend Jahren allseits hoch geschätzt. Die Professorin Xu Yang, die am Zentralen Musikkonservatorium Chinas lehrt, ist Expertin auf dem Gebiet dieser Musikinstrumente. Sie ist der Meinung, dass es sich bei dieser Pipa um einen Oberbegriff für eine Instrumentengruppe handelt, zu der auch die „zentralchinesische Pipa“ gehört. Letztere wird heutzutage in China auch als Ruan bezeichnet. Sie ist eine langhalsige Laute, die erstmals in der Qin- und Han-Dynastie aufkam. Später erhielt sie den Namen Ruan Xian. Dieser Name geht zurück auf einen der „Sieben Weisen des Bambushains“, der außerordentliche Begabung für das Instrument zeigte und es daher zu Ruhm brachte.

Das Instrument, das heute mit Pipa gemeint ist, kommt ursprünglich nicht aus China, sondern ist eine „Importware“ aus dem westlichen Zentralasien und kam auf dem Seeweg ins Land. So gesehen ist die Ruan ein besserer Vertreter für traditionelle chinesische Instrumente, findet Xu Yang. Obwohl Ruan bisher in China relativ wenig gespielt wird und bei Weitem nicht so bekannt ist wie die Pipa, haben unentwegte Bemühungen von Ruan-Spielern und Pädagogen wie Xu Yang dazu beigetragen, dass dieses Instrument eine Renaissance erlebt.

Xu Yang beim Spielen

Vom pädagogischen Werdegang bis zum „Weg der Renaissance“

1998 wurde Xu Yang in das Zentrale Musikkonservatorium Chinas einberufen und als erste Vollzeitlehrkraft speziell für die Studienrichtung Ruan in der Fakultät für chinesische Volksmusik eingesetzt. Zuvor hatte sie als Dozentin am Musikkonservatorium in Xi’an gearbeitet. Dort hatte sie sich an der Fakultät für chinesische Volksmusik auf die Studienrichtung Ruan spezialisiert. Zu jener Zeit gab es an den neun Elite-Musikhochschulen des Landes kaum jemanden, der das Instrument beherrschte, von Vollzeitdozenten ganz zu schweigen.

Damals hatte Xu Yang schon mit zahlreichen Solokonzerten Erfahrung mit Innovation gesammelt: Im Rahmen der ersten „On the bank of the Yellow River”-Musikwoche (dem größten Musikfest der Provinz Henan) im Jahr 1984 nahm sie ein besonderes Musikstück für Radio China International (CRI) auf. Die Titel „A River of Red“ und „Hua Hui“ (einer traditionellen Kulturveranstaltung, auf der getanzt und gesungen wird) wurde erstmals innerhalb und außerhalb Chinas übertragen. 1996 veröffentlichte sie Chinas erstes Ruan-MTV-Album und präsentierte dem Publikum damit Ruan-Musik zum ersten Mal in Form eines Musikvideos. 1997 veranstaltete sie in Beijing das erste Solokonzert auf dem chinesischen Festland. Dabei drang sie in die Gefilde der modernen Musik vor und entwickelte spezielle Techniken, das Ruan zu spielen.

Schlagworte: Ruan,Volksmusik,Instrument

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