Xu Yang beim Spielen

Nachdem sie an das Zentrale Musikkonservatorium Chinas gekommen war, strebte Xu Yang nach einem Durchbruch in der Lehre und bei der Aufführung von Ruan und hoffte sowohl bei Solos als auch bei Ensembles auf eine atemberaubende Wirkung. Dank ihrer intensiven Vorbereitung wurde im Juni 2005 offiziell die Kammermusikgruppe „Ruan Zu“ (das heißt so viel wie Familie oder Klan der Ruan) am Zentralen Musikkonservatorium gegründet. Bereits im ersten Gründungsjahr hatte die Gruppe beim „Kultur- und Kunsthochschulwettbewerb“ des Kulturministeriums die Bronzemedaille errungen. Danach kamen weitere Erfolge hinzu: 2006 den zweiten Platz beim „Wenhua-Preis“ für landesweite Kammermusik auf Volksmusikinstrumenten – ebenfalls vom chinesischen Ministerium für Kultur verliehen – und 2007 Silber bei der ersten „CCTV Folk Instrument TV Competition“ in der Kategorie „Traditionelles Ensemble“. Diese drei Preise auf nationaler Ebene verschafften „Ruan Zu“ nicht nur akademische Anerkennung, sondern sie lenkten gleichzeitig auch die Aufmerksamkeit der breiten Massen auf diese Art der Musik. Heute ist diese Musikgruppe im ganzen Land bekannt.

Bei dem Thema „Ruan Zu“-Kammermusikgruppe jedoch gibt sich Xu Yang stets bescheiden. Nicht sie allein habe diese Konzertform geschaffen, sondern die Grundlagen dafür seien infolge der alten Tradition über lange Zeiträume hinweg zusammengetragen und überliefert worden. Im Interview sagt sie: „Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Unsere Vorfahren haben uns die Schätze von Jahrtausenden hinterlassen, wenn wir sie nicht gründlich erforschen und weiterentwickeln würden, wie könnten wir dann von der Renaissance der Volksmusik und der Kultur sprechen?”

Die Idee vom Aufbau eines „Weges zur Renaissance der Ruan-Musik” kam Xu Yang im Jahr 2009. Auf ihr Betreiben hin veranstaltete das Zentrale Musikkonservatorium ein Symposium mit dem Thema „Erkundung des Weges für eine Renaissance der Ruan-Musik” über den Aufbau von Ruan-Studienfächern. Dieses erste große Fachsymposium über Ruan erregte in der Musikerzunft großes Aufsehen. In über 30 Jahren Lehre und Forschung hat Xu Yang nach und nach den allgemeinen Entwurf des Ruan-Studienfachs am Zentralen Musikkonservatorium sowie die Bestimmungen für Instrumente entwickelt, die Lehre vollständig eingerichtet, die Spieltechniken verfeinert und perfektioniert sowie eine neuartige Form des Konzerts geprägt. Sie hat nicht nur persönlich viele akademische Erfolge errungen, sondern auch eine Reihe hervorragender professioneller Ruan-Spieler ausgebildet. Mehr als 30 hervorragende Studenten wie Shen Ting, Di Lin und Deng Yating sind aus verschiedenen wichtigen Volksmusik-Wettbewerben wie dem „TV Grand Prix“, den „China Golden Bell Awards“ und dem „Wenhua-Preis“ erfolgreich hervorgegangen und arbeiten nach ihrem Abschluss an professionellen Musikschulen, Kunsteinrichtungen, in Volksmusik-Bands oder in vergleichbaren Positionen, um diese Art der traditionellen Kunst – nämlich Ruan – zu verbreiten.