Deutschland und China 2017

Insgesamt guten Beziehungen durch einige deutsche Aktionen geschadet Exklusiv

29.12.2017

von Mei Zhaorong, Beijing

 

Das Jahr 2017 war geprägt durch eine komplexe und wechselhafte internationale Lage sowie wachsende Unsicherheit zwischen den Großmächten. Vor diesem Hintergrund waren die deutsch-chinesischen Beziehungen relativ stabil. Insgesamt blieb die Situation gut und die beidseitige Zusammenarbeit bildet weiterhin eine Speerspitze der Beziehungen zwischen China und Europa. Allerdings gilt es auch, einige Probleme zu beachten.

 

Mei Zhaorong, ehemaliger chinesischer Botschafter in Deutschland


Im letzten Jahr ging es zwischen Deutschland und China vor allem um "Win-win-Kooperation". Das zeigt sich hauptsächlich in drei Punkten:

 

Erstens nahm Staatspräsident Xi Jinping nach dem Besuch von Ministerpräsident Li Keqiang Ende Mai bis Anfang Juni zu jährlichen Gesprächen mit Kanzlerin Angela Merkel, bei dem mehrere wichtige bilaterale Abkommen unterzeichnet wurden, Anfang Juli am G20-Gipfel in Hamburg teil und stattete Deutschland einen Staatsbesuch ab. Dass beide chinesische Staatsführer im Abstand von weniger als anderthalb Monaten das gleiche Land besuchen, ist ein Novum in der Geschichte der deutsch-chinesischen und der europäisch-chinesischen Beziehungen. Das zeigt nicht nur, wie eng die Beziehungen sind, sondern auch, dass China und Deutschland als jeweils zweit- und viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, die "Lokomotive" und der "Stabilitätsanker" der wirtschaftlichen Entwicklung in Asien und Europa, beide wichtige treibende Kräfte für eine globalisierte Weltwirtschaft und einen freien Handel sind, die beide aktiv zur Förderung des weltweiten Wirtschaftswachstums und der globalen Wirtschaftspolitik beitragen.

 

Zweitens blieb der Wachstumstrend im Handel. Es gab zwar einen Rückgang der gegenseitigen Investitionen, die Einfuhren deutscher Technologie nach China nahmen aber weiter zu. Nach den deutschen Statistiken erreichte das Handelsvolumen der beiden Länder im Jahr 2016 insgesamt 170 Milliarden Euro und China wurde erstmals Deutschlands größter Handelspartner. Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurde dann laut chinesischer Statistik ein Handelsvolumen von 136,43 Milliarden US-Dollar erreicht, das sind 10,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Deutschland ist das europäische Land mit den meisten Technologietransfers nach China. Bis Ende September dieses Jahres wurden insgesamt 23.498 Verträge über Technologietransfers im Wert von 78,18 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. 681 davon, mit einem Wert von 3,35 Milliarden US-Dollar, im Zeitraum von Januar bis September dieses Jahres. Deutschland ist auch das europäische Land mit den höchsten Direktinvestitionen in China. Bis September dieses Jahres hatte China  9688 Investitionen deutscher Unternehmen angenommen, bei denen die tatsächliche Investitionssumme 29,57 Milliarden US-Dollar betrug. Davon wurden 294 Investitionen mit einer Summe von 1,4 Milliarden US-Dollar im Zeitraum von Januar bis September dieses Jahres vorgenommen, was einen Rückgang um 41,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Dagegen belaufen sich die vom chinesischen Handelsministerium geprüften direkten Nicht-finanz-Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland auf eine Summe von 9,93 Milliarden US-Dollar. Im Zeitraum Januar bis September dieses Jahres wurden dabei mit einer Summe von 2,09 Milliarden US-Dollar die deutschen Investitionen in China übertroffen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Deutschland,Zusammenarbeit,G20-Gipfel