Wie ist der aktuelle Stand der bilateralen Beziehungen zwischen China und Österreich?

Unsere bilateralen Beziehungen mit China sind sehr gut. Was wichtig ist, ist ein regelmäßiger bilateraler Besuchsaustausch. Wir sind gerade dabei, für dieses Jahr hohe Besuche vorzubereiten. Wir würden uns auch freuen, wenn im nächsten Jahr der chinesische Staatspräsident Xi Jinping beziehungsweise auch Premierminister Li Keqiang Österreich einen Besuch abstatten könnten. Es ist für die Beziehungen sehr wichtig, dass sich die Staatschefs und Regierungschefs persönlich kennen.Das erleichtert sehr vieles auf Wirtschaftsebene, auch im Wissenschafts- und Kulturbereich. Unsere Beziehungen im Wirtschaftsbereich waren noch nie so eng wie heute, wir haben einen Handelsaustausch von über zwölf Milliarden und wir haben Wachstumsraten von über sechs Prozent, was sehr beeindruckend ist. Dasselbe gilt für Investitionen. Wir haben Jahr für Jahr starke Steigerungen, was chinesische Investitionen in Österreich betrifft, und auch umgekehrt immer mehr österreichische Investitionen in China, und österreichische Firmen, die in China produzieren. Wir haben einige Firmen hier, die haben 7.000 Mitarbeiter in diesem Land und China ist für sie einer der wichtigsten Wachstumsmärkte.

Welche Pläne haben Sie für die Vertiefung der Beziehungen?

Zum einen möchte ich, dass der politische Besuchsaustausch intensiver wird, allerdings haben wir auch in anderen Bereichen großen Aufholbedarf. Wir möchten, dass mehr österreichische Studenten nach China gehen und in China studieren. Es ist zum Beispiel ein Problem, dass nicht alle Stipendien ausgenutzt werden. Das ist wirklich ein Manko in Österreich und das möchten wir ankurbeln.

Der Kulturaustausch hat weiterhin großes Potenzial. Was wir sehen, ist, dass Jahr für Jahr immer mehr österreichische Orchester kommen und Musikprofessoren, die in China tätig sind. Wir haben seit einigen Jahren ein Kulturforum, das in China tätig ist, das auch hier in der Botschaft untergebracht ist. Wir möchten Österreich nicht nur als traditionelles Land der klassischen Musik präsentieren, sondern auch als Land mit moderner Kunst und moderner Musik.Das sind Bereiche, die wir hier erst vorstellen müssen, denn sie werden von jungen Chinesen nicht immer identifiziert, und das ist auch ein Auftrag an uns.

Im Wirtschaftsbereich möchten wir mehr österreichische Firmen und Investoren nach China bringen, und umgekehrt auch mehr chinesische Unternehmen und Investoren nach Österreich.

Die Zukunft gehört China, China ist ein Land mit ungeahnten Möglichkeiten. Ich glaube, noch niemand in der Geschichte hat sich so rasch entwickelt, wie China. Daher wird auch unsere Zukunft in Österreich, in Europa, von China abhängen, von der Stabilität dieses Landes, von der wirtschaftlichen Prosperität. Ich glaube, das sehen auch unsere Unternehmen so und werden daher noch aktiver auf dem chinesischen Markt werden.