Interview mit Österreichs Botschafter

„Wir müssen mit China enger kooperieren“ Video

03.03.2018

China ist Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2022. Wintersport wird in China immer beliebter. Österreich verfügt in diesem Bereich über große Stärken, zum Beispiel bei der Technik oder der Sportausrüstung. Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit sehen Sie hier zwischen beiden Ländern?

 

Es ist sehr beeindruckend, wie China in den letzten Jahren im Wintersport zugelegt hat, vor 40 Jahren hat hier kaum jemand Wintersport betrieben. Mittlerweile ist China in zahlreichen Disziplinen führend, etwa beim Eislauf und auch in einigen anderen Disziplinen. In Österreich haben wir eine alte und lange Tradition im Wintersport, zumal wir ja ein Land mit hohen Gebirgen sind, den Alpen. Wir haben mit China im Hinblick auf die Winterolympiade 2022 verschiedene Vereinbarungen geschlossen, wo wir enger kooperieren, es gibt Vereinbarungen zwischen den olympischen Komitees, aber auch zwischen den beiden Skiverbänden. Es gibt einige österreichische Trainer, die im Wintersport tätig sind, aber auch unsere großen Wintersportfirmen sind gut im Geschäft hier, einige Firmen bauen Sessellifte und Gondeln und haben auch einige wichtige Aufträge bekommen für die Winterolympiade, aber auch bei anderen Bereichen, wie Ski- und Skischuhausrüstung und andere Wintersportgeräte, oder auch der Zutrittslogistik.

 

Vor zehn Tagen haben österreichische Wintersporttage in der Provinz Jilin stattgefunden, es waren fast 300 Teilnehmer, österreichische Tourismusunternehmen, aber auch chinesische Unternehmen im Wintersportbereich. Die Themen, die Sie erwähnt haben, waren vor allem Sicherheit und Technik. Gerade im Bereich der Sicherheit weiß China, dass es noch einiges aufzuholen gibt. Dass bei Unglücken zum Beispiel ein Helikopter eingesetzt wird, damit die Menschen schnell ins Krankenhaus gebracht werden können. Aber auch bei Ski-Ausrüstungen kann Österreich vieles weitergeben. Es ist auch interessant, dass immer weniger schwere Unfälle stattfinden, was damit zusammenhängt, dass eine immer bessere Technik zum Einsatz kommt.

 

Immer mehr Chinesen unternehmen Auslandsreisen in die ganze Welt.Welches  besondere Erlebnis kann Österreich Touristen aus China bieten?

 

Wir freuen uns erst einmal sehr über das große Interesse von chinesischen Touristen auch an Österreich. Wir haben im letzten Jahr an die 900000 Ankünfte aus China gehabt, das war neue Rekordzahl. Wir sind darüber sehr froh, die österreichische Tourismuswirtschaft freut sich sehr darüber. Was wir beobachten, ist, dass sehr viele chinesische Reisende sich vor allem an der Geschichte interessieren, vor allem an der Habsburgergeschichte, sie besuchen die Habsburgerpaläste, Hofburg, Schönbrunn, sie reisen auch gerne nach Salzburg und besuchen das Geburtshaus Mozarts. Viele schätzen auch klassische Musik, wohnen klassischen Konzerten bei, fahren dann auch weiter nach Innsbruck, um unsere Alpenlandschaft zu sehen. Besonders attraktiv finden viele Hallstatt, eine kleine Stadt im Salzkammergut, wo jährlich Tausende von chinesischen Touristen hinfahren und Fotos machen. Wenn man nach Hallstatt fährt, dann hat man schon den Eindruck, das ist eine heile Welt, eine sehr schöne Kulisse mit Seen, Bergen, Gebirgslandschaften, Wälder, es gibt eine unberührte Landschaft, auch das Wasser des Sees hat Trinkwasserqualität. Ich glaube, das gefällt chinesischen Touristen sehr und in diesem Bereich kann Österreich punkten.

 

Herr Botschafter, vielen Dank für dieses Gespräch!


Die Fragen stellte Felix Lehmann

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Österreich,Botschafter,China,Friedrich Stift