Die KP Chinas nutzt schöpferisch das vor 170 Jahren erschiene Kommunistische Manifest Exklusiv
Auch hatte Engels 1844 in Manchester erkannt, dass die Lage der arbeitenden Klasse und deren Entwicklung das Hauptproblem der bevorstehenden gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit werden wird: „Die Lage der arbeitenden Klasse ist der tatsächliche Boden und Ausgangspunkt aller sozialen Bewegungen der Gegenwart, weil sie die höchste, unverhüllteste Spitze unsrer bestehenden sozialen Misere ist.“[1]
Für Marx und Engels war der Kommunismus kein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten habe, sondern die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt; die Bedingungen dazu ergeben sich aus den historisch konkreten Voraussetzungen.[2]
„Die Bourgeoisie hat in der Geschichte eine höchst revolutionäre Rolle gespielt ... [und] durch die Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumtion aller Länder kosmopolitisch gestaltet“.[3] Die Bürgerklasse habe eine revolutionierende weltgeschichtliche Aufgabe.
Auch am 8. Oktober 1858 bekräftigte Marx gegenüber Engels: „Die eigentliche Aufgabe der bürgerlichen Gesellschaft ist die Herstellung des Weltmarkts, wenigstens seinen Umrissen nach, und einer auf seiner Basis ruhenden Produktion.“[4] Der Kommunismus setze eine „universelle Entwicklung der Produktivkräfte und den mit ihm zusammenhängenden Weltverkehr“[5] voraus; er sei ein internationaler, keine nationaler oder regionaler Gesellschaftszustand.
In der Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation formulierte Marx 1864: „Politische Macht zu erobern ist daher jetzt die große Pflicht der Arbeiterklassen.“ Die deutsche Arbeiterklasse scheine das – mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 – begriffen zu haben. Jedoch: „Ein Element des Erfolges besitzt sie, die Zahl. Aber Zahlen fallen nur in die Waagschale, wenn Kombination sie vereint und Kenntnis sie leitet.“[6]
Nach der Herrschaft der Pariser Kommune erkannte Marx Mitte 1871: „Die Arbeiterklasse [...] weiß, daß [...] lange Kämpfe, eine ganze Reihe geschichtlicher Prozesse durchzumachen hat, durch welche die Menschen wie die Umstände gänzlich umgewandelt werden. Sie hat keine Ideale zu verwirklichen; sie hat nur die Elemente der neuen Gesellschaft in Freiheit zu setzen, die sich bereits im Schoß der zusammenbrechenden Bourgeoisgesellschaft entwickelt haben.“[7]
Obwohl Deutschland neben England und Frankreich zu den ökonomisch fortgeschrittensten Ländern Europas gehörte, gab Marx 1875 in seinen Randglossen zum Entwurf des Gothaer Parteiprogramms zu bedenken, dass „’das arbeitende Volk’ in Deutschland zur Majorität aus Bauern und nicht aus Proletariern“ besteht und „zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft [...] die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre“ liege. „Der entspricht auch eine politisch Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.“[8]
Diese weltweite Übergangsperiode, die globale Epoche des Übergangs von der kapitalistischen zur sozialistischen Gesellschaftsordnung wurde im Oktober 1917 unter Lenins Führung in Russland eingeleitet.
Bemerkenswert sind die 1848 im „Manifest ...“ formulierten Forderungen der Arbeiterklasse, die 1863, 1869, 1875 und 1891 als Vorlagen in Parteiprogrammen der deutschen Arbeiterbewegung bildeten und auch internationale Bedeutung haben:
[1] F. Engels: Vorwort. In: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach: MEW, Bd. 2, S. 232.
[2] Siehe K. Marx/F. Engels : Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd. 3, S. 35.
[3] K. Marx/F. Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW, Bd. 4, S. 464, 466.
[4] MEW, Bd. 29, S. 360.
[5] K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd. 3, S. 35.
[6] K. Marx: Inauguraladresse der IAA. In: MEW, Bd. 16, S. 12.
[7] K. Marx: Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: MEW, Bd. 17, S. 343.
[8] K. Marx: Kritik des Gothaer Programms. In: MEW, Bd. 19, S. 27, 28.