Nach fleißigem Studium in Japan der Heimat etwas zurückgeben: Mehrere Generationen, eine Entscheidung Exklusiv

16.07.2018

Von Wu Qiongjing, Beijing

Seit der Reform- und Öffnungspolitik finden viele chinesische Studenten Gefallen an Japan. Nach einer Untersuchung der Japan Student Services Organization (JASSO) hat die Zahl der chinesischen Studenten im Jahr 2018 bereits die Hunderttausendermarke geknackt. Mit einem Anteil von 40 Prozent an den ausländischen Studenten liegt China abgeschlagen an der Spitze. China.org.cn hat jetzt drei Studenten aus unterschiedlichen Generationen interviewt, die ein Auslandstudium in Japan abgeschlossen haben. Ihre Geschichten lassen uns den Wandel der Zeiten und die patriotische Einstellung der Studenten spüren.

 

Trotz seiner Herkunft war er bereit, von Null anzufangen

Zhou Muzhi ist in den 60er Jahren geboren und ging 1988 zum Studieren nach Japan. Er ist Professor an der Wirtschaftsuniversität Tokio, Gastprofessor an der University of International Business and Economics in Beijing, Außerordentlicher Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und Kolumnist für das "Globe Magazine" der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. In der Vergangenheit stand er in Diensten des ehemaligen chinesischen Ministeriums für Industrie und Maschinenbau. Er war leitender Wissenschaftler am japanischen Zentrum für Internationale Entwicklung, Gastwissenschaftler am japanischen Policy Research Institut, Vertreter für die Auslandschinesen in der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes sowie Gastwissenschaftler in Harvard und Gastprofessor am MIT.

Zhou Muzhi gehört zu einer frühen Generation von Chinesen, die nach Reform und Öffnung in Japan studiert haben. Sein Großvater ist der bekannte Schriftsteller und Autor des Romans "Regenstürme", Zhou Libo. Trotz des Nimbus seiner berühmten Abstammung und einer sicheren Position als Beamter entschied sich Zhou Muzhi, in Japan zu studieren und von Null anzufangen. Er lernte nicht nur extra Japanisch, sondern entschied sich mit Wirtschaftswissenschaft auch für eine neue Studienrichtung. Schließlich gelang ihm die Promotion an der Wirtschaftsuniversität Tokio. "Viele Menschen haben nicht verstanden, warum ich trotz erfolgreicher Arbeit im Ministerium für Industrie und Maschinenbau die Entscheidung getroffen habe, nach Japan zu gehen. Ich dachte damals einfach: Ich bin noch Jung, warum sollte ich es nicht wagen, von Null anzufangen? Andere können das auch, warum nicht ich?", erzählt Zhou Muzhi lachend.

Zhou Muzhi erinnert sich an seine erste Zeit in Japan. Damals hat er um seine Studiengebühren zu verdienen Hochspannungsleitungen verlegt, als Wachmann gearbeitet und bei der Supermarktkette 7-11 gejobbt. Damals war sein Japanisch nicht gut, er durfte nicht kassieren, sondern nur die Regale auffüllen. Aber inzwischen ist er eine wichtige Figur in der japanischen Wirtschaftswelt und war schon Ehrengast beim Präsidenten der Firma 7-11.  

Zhou Muzhi ist in Japan seit langen Jahren in den Bereichen Industrie-, Regional- und Städteplanung durch Forschung und aktive politische Mitgestaltung involviert. So war er an der Gestaltung des "Plans zur Neuerschließung der Tokyo-Bay" und des "Tokioter Plans zur Umgestaltung der küstennahen Industriegebiete" beteiligt. Mit diesen wertvollen Erfahrungen und einem Team aus internationalen Spitzenkräften kehrte er nach China zurück. Dort übernahm er die Organisation und Durchführung von Projekten wie der "Studie für den Plan einer umfassenden regionalen Erschließung der Provinz Jilin", der "Entwicklungsstrategie für die Urbanisierung der Provinz Jiangsu", der "Forschung zur chinesischen Ballungsraumpolitik" und dem "Umfassenden Plan für eine neue Stadt der Ökologischen Zivilisation am Changshan-Berg in Zhenjiang". Seit 2016 führt Zhou Muzhi sein Team und die Staatliche Kommission für Entwicklung bei der Verbreitung von Referenzwerken der Serie "Umfassende Entwicklungsindikatoren chinesischer Städte". Diese Reihe geht von einem neuen Entwicklungskonzept aus und ist die erste chinesische Sammlung einer Einheit von autoritativen, umfassenden und anwendbaren Indikatoren zur Bewertung der Stadtentwicklung. Aktuell ist die Teilnahme an der Festlegung von Strategien und Plänen für die Urbanisierung und die Ausbildung von Fachkräften auf diesem Gebiet zum Schwerpunkt der beruflichen Entwicklung von Zhou Muzhi geworden.

Er ist der Ansicht, dass sein Auslandsstudium und seine berufliche Entwicklung zeitlich mit dem Urbanisierungsprozess in China nach Reform und Öffnung ineinandergreifen. Als er in den 80er Jahren nach Japan kam, betrug ein Monatslohn in China nicht einmal 100 Yuan, während er bei seinen Studentenjobs in Japan 70 bis 80 Yuan in einer Stunde verdienen konnte. Inzwischen ist China der unangefochten größte Markt der Welt mit schier grenzenlosen Geschäftsmöglichkeiten in allen Branchen. Zhou Muzhi glaubt, dass China trotzdem noch immer viel von seinen Nachbarländern zu lernen hat. Auslandsstudenten der jungen Generation könnten in Japan nicht nur etwas über fortgeschrittene Technologien lernen, sondern sollten vor allem auch von den wertvollen Erfahrungen und fortschrittlichen Ideen der Japaner in den Bereichen Unternehmensführung und Gesellschaftspolitik lernen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Japan,Reform- und Öffnungspolitik,Handelsaustausch,Kulturaustausch