Tanja trifft ... Djang San

26.07.2019

Die Idee hatte er, als er 2000 zum ersten Mal nach China kam und ein Konzert der Beijing Oper besuchte (deswegen trägt er bei manchen seiner Auftritte auch eine Maske, eines seiner Markenzeichen). Bei der Beijing Oper sah er zum ersten Mal eine Zhongruan und eine Pipa (zwei Zupfinstrumente aus dem alten China) und entschloss sich, diese in die moderne Musik zu integrieren.


Djang San entdeckte aber auch die Underground-Musikszene in Beijing, und begann selbst damit, in der Stadt Musik zu machen, wobei er sich von der lokalen Folk- und Rockmusikszene inspirieren ließ.


"Einige Bands haben mich sehr überrascht:" Thin Man "," Second Hand Roses "," Underground Babies "und" Wild Children ". Ich wusste nicht, dass es in China Rockmusik gibt. Die Musikszene in Beijing entwickelte sich und wuchs. Zudem hat außerdem Musik aus Xinjiang, Tibet und der Mongolei meine musikalische Entwicklung maßgeblich beeinflusst.


Diese mystische Musik, die für mich völlig neu war, veränderte meine Welt und ich versuchte, dies in meine Musik zu integrieren.


Ich kaufte verschiedene chinesische Instrumente, wie zum Beispiel eine Pipa, eine Zhongruan, eine Hulusi, eine Suona, eine Xun und viele mehr.


Mein elektrisches Zhongruan ist der Publikumsmagnet. Neben mir natürlich.“


Djang San lacht und zündet sich eine neue Zigarette an. Ich mag seine natürliche Gelassenheit.


„Ich habe die Elektrische Zhongruan selbst entwickelt, weil ich eine künstlerische Vision über die Elektrifizierung alter Instrumente und deren Einsatz in der modernen Musik hatte. Später habe ich das Gleiche auch mit der Pipa gemacht.“

 

Ich sitze neben ihm und beobachte, wie er seine Zhongruan (ein chinesisches Zupfinstrument, das wahrscheinlich vor circa 2500 Jahren entwickelt wurde) stimmt. Sie hat gerade neue Saiten bekommen. Früher waren die aus echter Seide. Auf dem Lautenkopf sind üblicherweise dekorative Elemente, die Glück bringen sollen, wie zum Beispiel Pfingstrosen oder - natürlich - Drachen! Ich sehe eine Zhongruan zum ersten Mal aus der Nähe und betrachte die Pfingstrose.


„Die ist aber nicht aus Elfenbein, sage ich erschrocken und muss wohl sehr besorgt schauen, weil plötzlich drei laut anfangen zu lachen.


„Doch! Den Elefanten habe ich selber erlegt!“


Natürlich merke ich schnell, dass ich hier gerade nur auf den Arm genommen werde und lache erleichtert mit. Natürlich ist Djang Sans Rose aus Kunststoff. Früher allerdings, ganz früher, waren die Elemente aus echtem Elfenbein. Zum Glück ist das ja nun verboten.


Was aber am faszinierendsten ist an diesem Instrument ist sein spezieller Klang. Der Zuhörer bekommt sofort das Gefühl, in eine andere Atmosphäre transportiert zu werden, in eine andere Zeit, in eine andere Welt. Bei mir ist das auf jeden Fall so.

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Freitagabend,Beijing,Djang San