Han Ruixiang: Peter Handke ist nicht nur ein großartiger Autor, sondern auch ein großartiger Mensch Exklusiv

Quelle: german.china.org.cn
24.10.2019
 

Der chinesische Handke-Forscher erklärt, dass Handke mit seinem 1966 veröffentlichten Stück "Publikumsbeschimpfung" erstmals der Durchbruch in der deutschsprachigen Literaturwelt gelang. Dieses Stück enthalte keinerlei traditionellen Theaterszenen. Vier namenlose Sprecher beschimpfen unablässig das Publikum auf einer Bühne ohne Kulisse. Sein in der Folge veröffentlichtes Sprechstück "Kaspar" sei für die Geschichte des modernen Theaters von bahnbrechender Bedeutung wie "Warten auf Godot". 


Ab den 1970er-Jahren trete er in eine Schaffensphase der "Neuen Subjektivität" ein und veröffentliche eine Reihe von Novellen. Anders als Reportage, Arbeiterliteratur und Heimatromane der gleichen Epoche konzentriere sich Handke auf die Innenwelt des Menschen und betone das subjektive Empfinden. Das bedeute jedoch nicht, dass Handkes Werke getrennt von der Gesellschaft zu betrachten seien. Im Gegenteil spiegelten sie gerade durch die Verfremdung zwischen Subjekt und Umwelt die Widersprüchlichkeit zwischen dem Menschen und der modernen Welt wider. In dieser Phase hätten seine Werke "Wunschloses Unglück", "Der kurze Brief zum langen Abschied", "Langsame Heimkehr" und "Die Stunde der wahren Empfindung“ einen großen Einfluss auf die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur. 


In den 1990er Jahren veröffentlichte Handke einige Reiseberichte und politische Kommentare. Auf seinen Reisen habe er beobachtet und gefühlt, nachgedacht und nach der Wahrheit gesucht. Seine drei jugoslawischen Reiseberichte "Abschied des Träumers vom Neunten Land", "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien" und "Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise" ständen für diese Phase.


Han Ruixiang (links) und Peter Handke, 2016, Beijing.

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Schlagworte: Handke,Autor,Literaturnobelpreis,Jelinek

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